Schmiergeld-Affäre:Ex-Sportchef Emig wieder in Haft

Nach nur vier Tagen auf freiem Fuß ist der unter Korruptionsverdacht stehende frühere Sportchef des Hessischen Rundfunks erneut festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft erhebt neue Vorwürfe gegen ihn.

Die zuständige Haftrichterin habe der Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Freilassung stattgegeben, teilte das Amtsgericht Frankfurt mit. Die zuständige Richterin sah im Gegensatz zur vorangegangenen Entscheidung ihres Kollegen die Verdunkelungsfahr als gegeben und berücksichtigte auch den neuen Tatvorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

Der ehemalige Sportchef des Hessischen Rundfunks, Jürgen Emig, muss erneut in Untersuchungshaft. (Foto: Foto: dpa)

Ein Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft sagte: "Der Haftbefehl wurde jetzt neu verfasst und um einige Tatvorwürfe erweitert." Neben dem Verdacht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung gehe es auch um den Vorwurf der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit.

Emig war erst am vergangenen Freitag nach rund dreiwöchiger Untersuchungshaft auf freien Fuß gesetzt worden. Dem vom Hessischen Rundfunk inzwischen fristlos entlassenen 59-Jährigen wird vorgeworfen, für die Übertragung von Sportereignissen Geld genommen haben. Insgesamt sollen rund 400.000 Euro an Schmiergeldern geflossen sein.

In Zusammenhang mit der Affäre war auch der Sportchef des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Wilfried Mohren, in Untersuchungshaft genommen und von seinem Sender fristlos entlassen worden.

Emig sei bereits am Montagabend in seinem Haus festgenommen worden, teilte das Amtsgericht weiter mit. Im Gefängnis hatte Emig nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Inhaber der Marketing-Agentur SMP und suspendierten Präsidenten des Deutschen Tanzsportverbandes, Harald Frahm, belastet. Der 60-Jährige sitzt weiterhin in Untersuchungshaft.

An SMP soll die Marketing-Firma von Emigs Ehefrau als stille Teilhaberin beteiligt gewesen sein. Die Firma von Frau Emig hat nach Vermutung der Ermittler die Hälfte der SMP-Erlöse eingestrichen. Die Schmiergelder waren laut Staatsanwaltschaft Teil der Produktionszuschüsse, die Veranstalter für die Berichterstattung von Randsportarten an den Hessischen Rundfunk gezahlt haben. Emig wird unter anderem Bestechlichkeit und Betrug vorgeworfen.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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