Schiedsrichterin:"Anderer Schritt"

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Bibiana Steinhaus bereitet sich zurzeit mit ihren männlichen Kollegen auf ihr spezielles Debüt in der ersten Bundesliga vor. "Mich fasziniert das Gesamtrepertoire, auch mal gegen Widerstände zu arbeiten", sagt die 38-Jährige aus Hannover.

Am Vormittag "Kernthemen der Spielleitungsfähigkeit", dann Mittagessen, Pressekonferenz, Aktivenbesprechung und um 21 Uhr die erholsame Massage: Der Terminplan von Bibiana Steinhaus im Trainingslager der deutschen Schiedsrichter in Grassau war am Mittwoch randvoll. Doch die Vorfreude auf ihre Premiere in der Fußball-Bundesliga steigt. "Das ist eine tolle Herausforderung - ich bin seit zehn Jahren in der zweiten Liga aktiv, und es ist der nächste Schritt", sagte die 38-Jährige. "Ich habe nicht einen Tag an meiner Berufswahl gezweifelt. Das mache ich gerne, das liebe ich." Die Polizeibeamtin aus Hannover wird als erste Frau Spiele der Bundesliga leiten. "Mich fasziniert das Gesamtrepertoire, auch mal gegen Widerstände zu arbeiten", sagte Steinhaus, die sich derzeit mit ihren Kollegen im Golf Resort Achental vorbereitet: "Ich gestehe gerne, dass die Bundesliga noch einmal ein anderer Schritt ist. Ich habe noch intensiver gearbeitet, eine Schippe draufgelegt. Die Geschwindigkeit ist eine andere." Erholung verspricht die Freizeitplanung am Samstag: Steinhaus trug sich für Regeneration statt Golf spielen oder Mountainbike fahren ein. Am Freitag wird das Videoporträt für den Deutschen Fußball-Bund gedreht.

Der Anruf im Mai von DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich sei etwas "Besonderes" gewesen, sagte Steinhaus. "Ich hörte die Worte, aber der Glaube brauchte ein bisschen länger." Die Reaktionen auf ihre Beförderung "waren überwiegend positiv mit vielen Glückwünschen versehen - von Spielern und Trainern", sagte sie. "Es kam eine ehrliche Freude auf die Zusammenarbeit auf." Für Fröhlich war es "einfach an der Zeit", dass Steinhaus aufsteigt: "Sie ist eine Ausnahmeerscheinung." Steinhaus weiß, was ab 18. August auf sie zukommt. "Ob es mein Leben verändert, wird man sehen", sagte sie: "Ich weiß nicht ob man Glück und Zufriedenheit von der Liga abhängig machen muss."

© SZ vom 06.07.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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