Schiedsrichter:Zweiter Assistent

Lesezeit: 1 min

Als Reaktion auf die Kritik am Videobeweis soll es künftig zwei Videoassistenten mit mehr Befugnissen geben. Auch mehr Transparenz für die Zuschauer ist möglich.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagiert auf die massiven Probleme mit dem Videobeweis in der Bundesliga und stattet die Zuständigen künftig mit mehr Befugnissen aus: "Wir werden in Zukunft zwei Videoassistenten haben, die auch im Spielberichtsbogen stehen und somit zum Schiedsrichter-Team gehören. Sie dürfen eingreifen. Einer, der sich strittige Szenen ansieht, und einer, der den weiteren Spielverlauf im Auge hält, während der Erste eine strittige Szene checkt", sagte der neue Projektleiter Lutz Michael Fröhlich der Bild-Zeitung. Der Supervisor solle nur noch stiller Beobachter sein.

An ein vorzeitiges Ende der Testphase in der Winterpause glaubt Fröhlich nicht: "Ich bin überzeugt, dass es nicht so kommen wird." Aus Sicht von Fröhlich, der am vergangenen Montag den entmachteten Ex-Referee Hellmut Krug als Projektleiter abgelöst hatte, ist der Videobeweis noch zu retten: "Es gibt Probleme, aber er ist sicher nicht gescheitert. Jetzt liegt es an allen - Schiedsrichter, Vereine, Fans und Medien -, ihn nach vorne zu bringen."

"Wir müssen den Videobeweis zum Erfolg bringen", sagt Grindel

Aus Fröhlichs Sicht ist es sogar denkbar, strittige Szenen künftig auf den Videoleinwänden in den Stadien zu zeigen, um den Zuschauern Entscheidungen plausibel zu machen: "Wir Schiedsrichter sind dafür offen, sehen Vor- und Nachteile", sagte Fröhlich. Auch DFB-Chef Grindel sagte zu einer besseren Visualisierung der Videoentscheidungen im Stadion: "Ich wäre bereit, so etwas zu machen, um dem Zuschauer ein Stück Transparenz zu geben."

Trotz der Diskussionen will Grindel am Videobeweis festhalten, ein vorzeitiges Ende des Pilotprojektes kommt für ihn nicht infrage. Der Videobeweis sei nach wie vor "eine Möglichkeit, für Gerechtigkeit im Fußball zu sorgen", sagte Grindel. Die nach internen Querelen von der DFL geforderte Neuordnung des Schiedsrichterwesens sei deshalb derzeit nicht vorrangig: "Ich halte nichts davon, (...) das zu verdecken, was eigentlich das Thema ist: Nämlich dass wir diesen Videobeweis zum Erfolg bringen müssen", betonte Grindel.

© SZ vom 09.11.2017 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: