Schalke 04:Slomka wirft Krstajic und Rakitic aus dem Kader

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Weil Mladen Krstajic und Ivan Rakitic am Samstag einen Ausflug in eine Duisburger Diskothek unternahmen, suspendiert sie Schalke 04 für das entscheidende Champions-League-Spiel gegen Trondheim.

Ausgerechnet vor dem Spiel des Jahres war es mit der viel beschworenen Harmonie beim Fußball-Vizemeister Schalke 04 vorbei. Trainer Mirko Slomka warf Mladen Krstajic und Ivan Rakitic vor dem Vorrundenfinale in der Champions League gegen Rosenborg Trondheim am Dienstagabend aus dem Kader. Die beiden Profis hatten zusammen mit ihrem Teamkollegen Jermaine Jones, der gegen Trondheim gesperrt war, nach dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag bis in die frühen Morgenstunden in einer Duisburger Diskothek gefeiert.

Verärgert: Schalke-Trainer Mirko Slomka. (Foto: Foto: dpa)

"Das ist unsere erste Maßnahme. Wie es mit den Dreien weitergeht, entscheiden wir nach dem Spiel - wobei wir die Situation von Jermaine aufgrund seiner Sperre anders bewerten als bei Mladen und Ivan", erklärte Manager Andreas Müller und ergänzte: "Ich bin zutiefst enttäuscht und stinksauer." Auch Slomka, dessen Autorität mehr und mehr in Frage steht, war verärgert: "Das Verhalten der Spieler ist absolut inakzeptabel. Sie wissen, wie sie sich grundsätzlich auf ein Spiel vorzubereiten haben. Auch wenn es Stammspieler und Leistungsträger sind: Wir haben klare Regeln aufgestellt, diese wurden auf massivste Weise gebrochen. Es konnte nur diese eine Konsequenz geben."

Dabei hatten Slomka und Müller gerade vor dem entscheidenden Spiel über den Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse an Disziplin und Mannschaftsgeist appelliert. "Wir haben große Ziele. Daher fordern wir stets von allen Spielern ein Höchstmaß an Disziplin und Professionalität ein. Nur so kann jeder einzelne das entscheidende Mehr aus sich herausholen", sagte Müller: "Diese Vorgabe wurde mit Füßen getreten. Das werden wir niemals dulden." Der Rauswurf des 33-jährigen Krstajic und des 19-jährigen Rakitic ist bereits die zweite Suspendierung in der Amtszeit Slomkas. Im September 2006 hatte der Trainer Gerald Asamoah aus dem Aufgebot gestrichen, weil er ihm intern gedroht hatte, falls er keinen Stammplatz haben sollte. Am Ende rauften sich beide Seiten zu einem Burgfrieden zusammen, ohne dass Asamoah von seiner Meinung abrückte.

Zwei Monate später setzte der angeschlagene Slomka Stammtorhüter Frank Rost auf die Ersatzbank - vordergründig aus sportlichen Gründen. Hintergrund war jedoch der Machtkampf zwischen dem Keeper und Kapitän Marcelo Bordon um die interne Führungsrolle, den die Klubverantwortlichen zugunsten des Brasilianers entschieden hatten.

Nach Grossmüller jetzt Krstajic und Rakitic

In dieser Saison hinkt Slomka mit seinem Team den hohen Ansprüchen beim Traditionsklub hinterher. Der angestrebte Champions-League-Platz ist in der Bundesliga bereits fünf Punkte entfernt. Präsident Josef Schnusenberg, der schon im vergangenen Oktober erstmals öffentlich Kritik am Trainer übte, hat für die Winterpause eine Bestandsaufnahme angekündigt. Wenn die gesteckten Ziele verfehlt würden, müsse man damit leben, Konsequenzen ziehen zu müssen, sagte der Schalker Finanzexperte.

Dass es mit der von Slomka und Müller geforderten Disziplin nicht zum Besten bestellt ist, zeigte sich bereits am vergangenen Samstag in Frankfurt. Der sonst so besonnene Fabian Ernst löste eine Rangelei aus, bei der Ersatzspieler Carlos Grossmüller Eintracht-Stürmer Michael Thurk an die Gurgel ging. Der Uruguayer erhielt in Abwesenheit Rot, nachdem er in die Kabine geflüchtet war, und muss nun fünf Bundesliga-Spiele pausieren. Der nächtliche Ausflug von Krstajic, Rakitic und Jones, über den die Bild-Zeitung in ihrer Dienstag-Ausgabe ausführlich berichtete, dürfte Slomkas Position weiter schwächen. Der Schalker Coach hatte schon am Montag vor dem auch für ihn entscheidenden Spiel gegen Rosenborg allergisch auf eine Frage eines norwegischen Journalisten nach seiner Zukunft reagiert. "Sehr gewagt" fand es Slomka, dass der Norweger wissen wollte, ob er auch nach einer Niederlage noch im Amt sei. Dann versuchte er, mit Humor die Situation zu entkrampfen: "Wenn Sie einen Trainer suchen, können wir das ja nachher noch mal besprechen."

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