Schalke - Freiburg 1:1:Kuzorra vor Comeback

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Das war kein glanzvoller Auftritt: Der FC Schalke 04 spielte gegen den SC Freiburg nur 1:1. (Foto: Maja Hitij/Getty Images)

Gegen Freiburg zeigt sich, wer Schalke derzeit alles fehlt. Eine Starbesetzung bekommt der Verein nur noch beim Krippenspiel hin.

Von Ulrich Hartmann, Gelsenkirchen

Nach einem dürftigen letzten Heimspiel blickten die traurigen Fans des FC Schalke 04 am Samstag um 17.23 Uhr blinzelnd gen Himmel und wurden auf dem Videowürfel unter dem Stadiondach eines weiß gewandeten Engels gewahr, der dem dunkelhäutigen Abwehrspieler Naldo auffallend ähnlich sah. Seine weiße Tracht blendete geradezu, der Engel zeigte sein strahlendstes Lächeln und verkündete den staunenden Anhängern: "Euch ist ein neuer Kuzorra geboren."

Darauf machte sich Gelächter breit im weiten Rund. Wenn es einen würdigen Anlass für diese Pointe im Schalker Video-Krippenspiel gab, dann war es das vorangegangene 1:1 gegen den SC Freiburg, ein Spiel, in dem der 19 Jahre alte Stürmer Fabian Reese die königsblauen Hoffnungen trug und nicht erkennen ließ, dass er der neue Kuzorra sein könnte. Das Schalker Fußballspiel war eher mau, aber das Krippenspiel hernach war ein Brüller mit Christian Heidel als Vorleser, mit Sascha Riether als Maria, Benedikt Höwedes als Josef sowie den Hirten Ralf Fährmann, Dennis Aogo und Franco di Santo.

Die Ärzte schicken täglich neue Schreckensberichte

Der Advent war bislang keine besinnliche Zeit für die freudlosen Fußballer im Gelsenkirchener Stadtteil Buer, denn nach zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage im Herbst gelang ihnen ausgerechnet mit Beginn der Vorweihnachtszeit kein einziger Triumph mehr. Auf ein 1:2 in Leipzig, ein 0:2 in Salzburg und ein 0:1 gegen Leverkusen folgte diesmal ein 1:1 gegen Freiburg, in dem die jüngste Schalker Startelf dieser Saison antrat und mit 124,7 Kilometern die beste Laufleistung der jüngeren Historie abrief. Aber weil elf der eingesetzten 14 Spieler 23 Jahre oder jünger waren, mangelte es der Mannschaft an Kaltschnäuzigkeit und Raffinesse. Die Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, Franco di Santo, Breel Embolo und Eric Maxim Choupo-Moting waren allesamt unpässlich, was der Trainer Markus Weinzierl als Entschuldigung fürs müde Ergebnis hernahm. "Wäre nur einer von ihnen dabei gewesen, dann hätten wir gewonnen", sagte er trocken.

Insgesamt acht Spieler standen auf der Schalker Ausfallliste, Heidel macht trotzdem nicht den Eindruck, die Transferzeit herbeizusehnen. "Wir könnten auf jeden verletzten Spieler mit einem Zugang reagieren", sagt er, "aber dann hätten wir irgendwann einen Kader von 32 Spielern - denn die Verletzten kommen ja alle zurück." Ganz ohne Verpflichtungen wollen die Schalker den Winter aber wohl auch nicht verbringen. "Wir haben es noch nicht entschieden", sagt Heidel, "aber wir wissen ja, dass im Januar Afrika-Cup ist und dass Eric Maxim Choupo-Moting uns dann wieder fehlt." Groß einkaufen werde man aber "definitiv nicht - das geht wirtschaftlich nicht und wir wollen das auch nicht".

Mit einem Gastspiel beim HSV beschließen die Schalker nun das Kalenderjahr, "da müssen wir erst mal sehen, wer überhaupt spielen kann", sagt Heidel. Ins tägliche Bulletin der Vereinsärzte, sagt der Manager, traue er sich "zurzeit gar nicht reinzuschauen".

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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