Schalke besiegt Mainz:Der wichtigste Angestellte

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Entwickelt sich zum Torjäger: Leon Goretzka bejubelt seinen Führungstreffer gegen Mainz. Es war schon sein viertes Saisontor. (Foto: Martin Meissner/AP)

Beim 2:0-Sieg gegen Mainz erzielt Leon Goretzka im dritten Spiel hintereinander den Führungstreffer. Der Schalker Erfolg hängt maßgeblich an dem umworbenen Mittelfeldspieler - und an einem klaren Konzept.

Leon Goretzka verfügt mittlerweile über eine gewisse Routine, was wichtige Tore betrifft. Am Freitagabend brachte der 22-Jährige einmal mehr seine Schalker gegen Mainz 05 in Führung, wie schon in den beiden Partien zuvor gegen Bayer Leverkusen und Hertha BSC. Derzeit ist der Mittelfeldspieler mit vier Toren Schalkes treffsicherster Spieler. Stürmer Guido Burgstaller, der gegen Mainz den 2:0-Endstand erzielte, traf lediglich drei Mal. "Als Mittelfeldspieler ist es nicht meine Hauptaufgabe, Tore zu schießen", sagte Goretzka, "aber ich hatte mir ja vorgenommen, torgefährlicher zu werden." Weil ihm das zuletzt besonders gut gelingt, wird Goretzka gerade für Schalke immer wertvoller. Und doch könnte er den Verein im Sommer ablösefrei verlassen.

Dann läuft sein Vertrag aus. In den vergangenen Monaten hat sich Goretzka mit starken Leistungen in der Nationalmannschaft und bei Schalke ins Blickfeld europäischer Spitzenklubs gespielt. Mit Bayern München soll es Vorgespräche gegeben haben, der FC Barcelona sei interessiert, heißt es, ebenso wie Manchester United. Doch Schalke versucht, den Vertrag mit seinem wichtigsten Angestellten zu verlängern. Manager Christian Heidel will "bis an die Schmerzgrenze" gehen, um Goretzka zu einem Verbleib zu bewegen. Auf angeblich zehn Millionen Euro soll sein Jahresgehalt angehoben werden, wenn er einen neuen Vertrag unterschreibt.

Trainer Domenico Tedesco fände einen Abschied "natürlich schade", hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. "Wir sind mit Leon derzeit in guten Gesprächen", sagte er dem Westfälischen Anzeiger. Doch sie machen sich bei Schalke nichts vor: Torhüter Ralf Fährmann vermutet, es werde "sehr, sehr schwer, ihn zu halten". Zumal der Betroffene schon ziemlich genau weiß, wie gut er spielt: "Ich habe ein gewisses Grundvertrauen in meine Fähigkeiten", sagt Goretzka.

Schalkes Erfolg basiert auf einer stabilen Defensive und einem klaren Konzept

Die Partie gegen Mainz lieferte erneute Belege, wie abhängig das Schalker Wohl von Goretzkas Leistung ist. Wie schon in den beiden Spielen zuvor trieb er seine Teamkollegen nicht nur mit seiner Dynamik und Entschlossenheit an, er erzielte einmal mehr das 1:0 (13.) mit einem Heber über Keeper René Adler. Später traf noch Stürmer Burgstaller (74.). Die beiden haben mit ihren sieben Toren mehr als die Hälfte aller bisherigen Schalker Treffer (12) erzielt. "Ich hätte nichts dagegen, wenn es so weiter geht. Aber trotzdem kann man jetzt nicht erwarten, dass ich in jedem Spiel ein Tor mache", sagte Goretzka.

Seine Tore stehen offensichtlich im Zusammenhang mit dem Aufschwung des Klubs. Schalke hat sich ins vordere Tabellendrittel geschoben - was aber nicht nur an Goretzka liegt. Wie schon in den vergangenen Wochen basierte der Sieg gegen Mainz auf der stabilen Defensive. Schalke ließ kaum Chancen zu. "Man muss unserer Abwehr ein Riesenkompliment aussprechen. Die Jungs gewinnen hinten fast jeden Zweikampf", lobte Burgstaller. Es ist inzwischen ein klares Konzept erkennbar, dem alle Spieler folgen. "Es ist einfach beeindruckend", freute sich Heidel, "wenn man sieht, wie die Mannschaft den Plan des Trainers umsetzt. Ich glaube, dass man den jetzt erkennen kann. Das verinnerlicht die Mannschaft immer mehr."

© SZ vom 22.10.2017 / sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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