Savio Nsereko:Er ist wieder da

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Immer wieder ein neuer Anlauf: 2013 wurde Savio Nsereko bei Viktoria Köln als Zugang vorgestellt. (Foto: Herbert Bucco/imago)

Er galt einst als großes Talent und war einem englischen Klub viele Millionen wert. Doch dann begann für Savio Nsereko ein Reise, die nun in den Niederungen des Amateurfußballs halt macht: Beim SC Armin, B-Klasse.

Von Dominik Wolf

Mal ist er weg und plötzlich wieder da. Nur halt ganz woanders. So kennt man den Fußballer Savio Nsereko, der nun wieder überraschend aufgetaucht ist. In München, wo vieles für ihn begann. Mit 16 wechselte Nsereko aus der Jugend des TSV 1860 zu Brescia Calcio in die zweite italienische Liga. Er galt als "Jahrhunderttalent", wurde 2008 Europameister mit der U19 und bester Spieler des Turniers. Im Jahr darauf bezahlte West Ham elf Millionen Euro, um ihn aus Brescia nach England zu holen. Nur acht Monate später zog er weiter zum AC Florenz. In den folgenden Jahren wurde er in halb Europa herumgereicht. Und so kam es auch, dass er dorthin zurückkehrte, wo alles einst so vielversprechend angefangen hatte: Bei 1860 setzte man große Hoffnungen in ihn, doch er erschien ein paar Wochen später einfach nicht mehr zum Training. Der Klub meldete ihn als vermisst, Nsereko blieb tagelang verschwunden, der Verein kündigte seinen Leihvertrag fristlos.

2012 wagte er einen neuen Anlauf in Unterhaching. Schön sei es, sagte er nach seinem Comeback in der Reserve, wieder in seiner Heimat Fußball spielen zu dürfen. Nicht einmal vier Wochen später löste er seinen Vertrag auf und setzte sich nach Thailand ab. Als ihm dort das Geld ausging, soll er seine Entführung vorgetäuscht haben und landete im Gewahrsam. Es folgten: sechs Spiele für Viktoria Köln und Intermezzos in Kasachstan, Bulgarien und Litauen. Vor zwei Jahren dann erinnerte man sich in Pipinsried an ihn. Nsereko sollte dem damaligen Regionalligaufsteiger mit seinem Talent helfen, im Gegenzug wollte der Verein ihn unterstützen, nach den turbulenten Jahren wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann teilte der Vorstand vier Tage vor Saisonstart mit, man habe sich schon wieder getrennt. Nsereko hielt sich nicht an Abmachungen, versäumte Termine und verschwand.

Jetzt ist Savio Nsereko wieder aufgetaucht - in einer Kaderliste des SC Armin 1893 auf der Fußballplattform fupa.net. Der Verein aus Sendling-Westpark spielt derzeit in der B-Klasse und ist vor allem für ein ehemaliges Vorstandsmitglied bekannt - den langjährigen Präsidenten von 1860, Karlheinz Wildmoser. Eine neue Chance also in der vorletzten Liga? Nicht ganz: Im Sommer suchte der SC Armin händeringend nach Jugendtrainern, er verbreitete eine Ausschreibung. Nsereko meldete sich und bot seine Hilfe an. Zwar besitzt er auch einen Spielerpass und wäre spielberechtigt, bisher hatte er aber nur sporadisch bei der Herrenmannschaft mittrainiert. Auf der Kaderliste ist er aufgetaucht, weil er bei zwei Vorbereitungsspielen auf dem Platz stand. Große Ambitionen, nun mit Nsereko durchzustarten, gebe es im Verein nicht. "Wir sind in erster Linie glücklich, dass sich Savio ehrenamtlich um 20 Kinder kümmert und sein fußballerisches Know-How weitergibt", sagt Jugendleiter Christian Rahn.

© SZ vom 01.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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