Sat1-Chef de Posch:"Wir übertragen weiter!"

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Auch wenn es noch mehr Doping-Fälle geben sollte: Guillaume de Posch hat den Einstieg von Sat1 in die Tour-Berichterstattung verteidigt. Ob es ein Quoten- oder Marketing-Coup sei, werde die Zeit zeigen. Man solle es dem Zuschauer überlassen, ob er die Tour sehen wolle oder nicht.

Der Fernsehkonzern ProSieben-Sat.1 hat den umstrittenen Einstieg in die Übertragungen von der Tour de France verteidigt. "Die Tour ist ein großer Wettbewerb. Ich mag nicht einsehen, warum ein TV-Sender da die Zensur einführt. Der Zuschauer soll entscheiden, ob er die Rennen verfolgen will oder nicht", sagte der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Und kündigte an: "Auch falls es noch mehr Dopingfälle geben sollte, werden wir weiter übertragen."

Guillome de Posch verteidigt die Strategie seines Senders. (Foto: Foto: dpa)

Es liege in der Macht des TV-Zuschauers, die Tour-Sendungen auszuschalten. "Wir senden, so lange die Organisatoren die Tour nicht abbrechen. Parallel thematisieren wir das Doping-Problem", betonte de Posch. In allen anderen Ländern werde die Frankreich-Radrundfahrt weiter übertragen, auch von gebührenfinanzierten Sendern wie ARD und ZDF, ergänzte er.

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" stellte de Posch klar, dass man "natürlich gegen Doping" sei. "Aber wir sind keine Zensurbehörde. Wir halten den Zuschauer für mündig." Der Kauf der Übertragungsrechte nach dem ARD/ZDF-Ausstieg sei "eine strategische Investition". De Posch: "Es gibt Quoten-, aber auch Marketing-Coups. Die Zeit wird zeigen, ob das hier eher ein Marketing-Coup war."

Der Sender sei "sehr optimistisch", mit den Tour-Berichten "schnell zweistellige Quoten zu erreichen", sagte der Konzernchef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Bereits am zweiten Tag seiner Tour-Sendung verzeichnete der übertragende Privatsender Sat.1 einen Quotenanstieg. Im Schnitt 770 000 Fernsehzuschauer verfolgten am Freitag die zwölfte Etappe von Montpellier nach Castres. Die Live-Übertragung erreichte nach Senderangaben von Samstag einen Marktanteil von 7,0 Prozent. Am Donnerstag, als Sat.1 nach dem Ausstieg von ARD/ZDF kurzfristig die Rechte erworben und erstmals übertragen hatte, saßen 500 000 Radsport-Fans vor dem Bildschirm.

"Die Tour des France ist sympathisch. Das gibt uns zum richtigen Zeitpunkt neuen Schub", glaubt de Posch. Zu den Kosten für den Erwerb der TV-Übertragungsrechte wollte er dagegen keine Angaben machen: "Das unterliegt der Geheimhaltung."

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