Ronny Ackermann:Sturm aufs Treppchen, Attacke auf Manninen

Lesezeit: 2 min

Warum der Nordische Kombinierer stinksauer war, obwohl er sich nach verpatztem Saisonstart mit zwei dritten Plätzen in Lillehammer aufs Siegertreppchen zurück gekämpft hatte.

Der 28 Jahre alte nordische Kombinierer vom Rhöner WSV Dermbach wäre am Sonntag im Ziel des Sprints am liebsten Tagessieger und Weltcup-Spitzenreiter Hannu Manninen an die Wäsche gegangen.

Ackermann (re.) attackiert Manninen (Foto: Foto: AFP)

"500 Meter vor dem Ziel wollte ich ihn in der Abfahrt überholen. Da hat er versucht, mich ziemlich unfair mit einem Rempler in den Tiefschnee zu drängen", erläuterte Weltmeister Ackermann den Grund seines Frustes, der sich in einem leichten Schlag gegen Manninen mit dem Skistock entlud.

"Der Hannu denkt wohl, er ist allein in der Loipe. So unfair darf man nicht laufen. Da muss die FIS endlich reagieren", forderte Ackermann nach der Situation, die von keiner Kamera festgehalten wurde. "Deshalb können wir auch niemanden bestrafen. Da es aber bei so engen Rennen immer häufiger zu Körperkontakt kommt, werden wir uns demnächst mit den Trainern und Aktiven nochmals zusammensetzen und Fairplay einfordern", erklärte Ulrich Wehling, der für die Kombination zuständige Renndirektor des Ski-Weltverbandes FIS.

Manninen landete nach der Rempelei seinen 34. Tageserfolg im Schlussspurt des Sprintrennens vor Todd Lodwick (USA) und Ackermann. Tags zuvor hatte er überlegen vor Felix Gottwald (Österreich) und Ackermann den Gundersen-Wettkampf gewonnen. Im Weltcup führt der Finne mit 350 Punkten klar vor Gottwald (192). Ackermann (155) ist Siebter, Georg Hettich (Schonach-Rohrhardsberg/ 152) liegt auf Platz acht. Hettich, Jens Gaiser (Mitteltal-Obertal) und Sebastian Haseney (Zella-Mehlis) auf den Plätzen fünf bis sieben komplettierten das hervorragende deutsche Sprint-Ergebnis.

Neben Ackermann, der mit der Rückkehr in die Weltspitze auch die deutsche Olympia-Norm erfüllte, imponierten in Lillehammer auch Georg Hettich mit zwei fünften Plätzen und Jens Gaiser, der als 9. am Samstag und 6. am Sonntag ebenfalls die Kriterien für eine Olympia-Nominierung schaffte.

Der Zella-Mehliser Sebastian Haseney war am Samstag zum 14. und am Sonntag zum 15. Mal Laufschnellster aller Starter. Damit katapultierte er sich im Einzelrennen vom 34. Rang auf Endplatz 12 sowie beim Sprint von der 26. auf die 7. Position. Mit ihm sowie Ackermann, Hettich, Gaiser, Thorsten Schmitt (Furtwangen) und Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) haben bereits sechs deutsche Kombinierer die Olympia-Norm geknackt.

"Wir werden von Wettkampf zu Wettkampf besser, auch wenn's auf der Schanze noch lange nicht optimal läuft, der Feinschliff noch fehlt. Läuferisch haben sich unsere hohen Trainingsumfänge ausgezahlt. Ganz wichtig ist, dass wir gegen den als Überläufer geltenden Manninen ankämpfen, ihn nicht einfach laufen lassen", lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch seine Männer. "Auch wenn mir es die Burschen mit den bereits sechs Normerfüllungen immer schwerer machen. Und das wird noch nicht das Ende sein. Ich traue auch Marcel Höhlig, Matthias Menz und Tino Edelmann noch die Norm zu", stellte Weinbuch zufrieden fest.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: