Rodler Georg Hackl hielt den Daumen nach oben, strahlte über das ganz Gesicht und ließ sich feiern: Der 39-Jährige fuhr bei seinem Weltcup-Abschied von der Heimbahn in Königssee mit Finalbestzeit auf Rang drei und beseitigte alle Zweifel an seiner sechsten Olympia-Teilnahme. Im anschließenden Teamwettbewerb holte er mit Patric Leitner / Alexander Resch und Silke Kraushaar sogar souverän den Sieg vor Italien.
"Das war ein würdiger Abschluss hier, und ich habe eine gute Visitenkarte für Turin abgegeben", meinte der Berchtesgadener. Chef-Bundestrainer Thomas Schwab sagte mit Blick auf die Olympia-Nominierung: "Für mich ist das ein klarer Fall, der Schorsch ist dabei." Der Italiener Armin Zöggeler gewann mit 0,088 Sekunden Vorsprung vor dem Amerikaner Tony Benshoof. Dem dreimaligen Olympiasieger Hackl, der nach den Winterspielen von Turin (10. bis 26. Februar) seine Karriere beenden wird, kostete ein Fahrfehler im ersten Durchgang den möglichen Sieg.
Weltcup-Spitzenreiter stürzt im ersten Lauf
Der Berchtesgadener arbeitete sich aber vom achten Rang mit der Bestzeit noch nach vorn, sein Rückstand auf Zöggeler betrug am Ende 0,163 Sekunden. "Der zweite Lauf hat gezeigt, was möglich gewesen wäre - das war auf jeden Fall gut für Turin", meinte Hackl. Vom Podest aus hatte er lachend und Kopf schüttelnd im TV verfolgt, wie er Platz für Platz gutmachte.
Der 21-jährige Andi Graitl (Berchtesgaden) wurde bei seinem Weltcup-Debüt glänzender Vierter, Ex-Weltmeister David Möller (Schalkau) Fünfter. "Ich bin nicht zufrieden, aber auch nicht frustriert", sagte Möller. Der Thüringer war für Turin bereits vornominiert. Um den dritten Startplatz fahren noch der diesmal neuntplatzierte Denis Geppert (Oberwiesenthal) und der auf Rang zehn gelandete Jan Eichhorn (Oberhof).
Weltcup-Spitzenreiter und Olympiafavorit Albert Demtschenko aus Russland stürzte im ersten Lauf. Nach 6 von 8 Wettbewerben führt im Gesamtweltcup nun Zöggeler mit 444 Punkten vor Benshoof und Demtschenko mit jeweils 410 Zählern. Schwab war von der zweiten Fahrt seines Altmeisters, der nach seiner Bandscheiben-Operation am Start Kraftnachteile hat, sehr angetan. "Das war ein perfekter Lauf. Er hat unten heraus sensationell Zeit gutgemacht - das kennt man eigentlich nur von Demtschenko", sagte der Erfolgscoach. Sylke Otto (Oberwiesenthal) und Leitner/Resch (Königssee/Berchtesgaden) hatten bereits am Freitag für deutsche Siege gesorgt.