Riesenslalom:Märchenhaftes Comeback

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Schneller als der Olympiasieger: Stefan Luitz schlägt im Riesenslalom sogar Marcel Hirscher. (Foto: Erich Schlegel/ USA TODAY Sports)

Stefan Luitz hat überraschend den Riesenslalom in Beaver Creek gewonnen. Der erste Weltcup-Sieg gelang dem Skirennfahrer aus dem Allgäu im zweiten Rennen nach einer langen, fast einjährigen Verletzungspause.

Stefan Luitz hat sensationell den Riesenslalom von Beaver Creek gewonnen und nach fast einem Jahr Verletzungspause eine märchenhaftes Comeback hingelegt. Der Skirennfahrer aus dem Allgäu raste am Sonntag den Topfavoriten auf und davon und feierte den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Und das im ersten Rennen in seiner Paradedisziplin nach dem Kreuzbandriss in der vorigen Saison. Nach zwei beherzten Durchgängen verwies Luitz den österreichischen Olympiasieger Marcel Hirscher (+0,14 Sekunden) und Überraschungsmann Thomas Tumler aus der Schweiz (+0,51) auf die Plätze. "Das ist unglaublich", stammelte der Sieger im Ziel. "Verrückt."

Nach seinem Coup hatte sich der 26-Jährige strahlend in den Schnee fallen lassen, alle Viere von sich gestreckt und dann die Glückwünsche der Kollegen angenommen. Luitz ist nun der 14. Deutsche, der im Weltcup mindestens einen Sieg erringen konnte. Er hatte in der Saisonvorbereitung mit starken Trainingseindrücken aufhorchen lassen und bestätigte dies nun in seinem ersten Riesenslalom seit dem von Alta Badia im Dezember 2017: Damals riss er sich nach wenigen Toren ohne Sturz das Kreuzband. "Alles ist wieder zurückgekommen, das hat so Spaß gemacht", sagte er nach der Bestzeit in Lauf eins. Auch voriges Jahr hatte er in Beaver Creek nach dem ersten Durchgang geführt und war am Ende Dritter geworden. "Ich habe gewusst, dass ich einen schnellen Schwung fahren kann", sagte er. Im Slalom von Levi konnte er das mit hoher Startnummer nicht zeigen. Luitz zeigte auf der WM-Strecke von 2015 in Beaver Creek überhaupt keine Nervosität, profitierte im ersten Lauf im Vergleich zu Hirscher und anderen Top-Fahrern aber wohl auch von etwas besseren Lichtverhältnissen. Im Finale steckte er nicht zurück und holte den vor ihm gestarteten Hirscher noch ein. "Luitz kann es, Wahnsinn, der Typ!", meinte Hirscher im Sender ORF zum Comeback des Athleten vom SC Bolsterlang. Auch im letzten Rennen vor seiner Verletzung hatte Luitz den Österreicher hinter sich gelassen, als er in Val d'Isère Zweiter geworden war. Der Riesenslalom in Frankreich steht am nächsten Samstag an. Für die anderen deutschen Rennfahrer im Finale reichte es nicht für die Top Ten: Alexander Schmid wurde 17. und verpasste damit knapp die halbe WM-Norm. Fritz Dopfer, der in der vergangenen Saison mit den Folgen eines Schien- und Wadenbeinbruchs zu kämpfen hatte, belegte Rang 24.

Nach dem schweren Unfall von Streif-Sieger Thomas Dreßen haben auch die Frauen die Stimmung im DSV-Alpinteam wieder heben können: Viktoria Rebensburg ist beim Super-G von Lake Louise in Kanada Dritte geworden und hat den ersten Podestplatz ihres Weltcup-Winters gefeiert. Kira Weidle, 22, aus Starnberg hatte am Freitag als Dritte der Abfahrt den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert; beim zweiten Rennen wurde sie Elfte.

© SZ vom 03.12.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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