Reit-WM:Gold für die deutsche Dressur-Equipe

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"Und am Ende gewinnt immer Deutschland": Zum neunten Mal in Folge geht das Gold in der Mannschaftswertung an das deutsche Team. Die Erzrivalen aus den Niederlanden mussen sich mit Platz zwei begnügen.

Die deutsche Dressur-Equipe hat in Aachen zum neunten Mal in Folge den Mannschaftstitel bei einer Weltmeisterschaft gewonnen.

Die Gastgeber kamen mit der deutschen Meisterin Heike Kemmer (Winsen) auf Bonaparte, Nadine Capellmann (Würselen) auf Elvis und Isabell Werth (Rheinberg) auf Satchmo im Grand-Prix auf 223,625 Prozentpunkte. Das Streichresultat hatte Hubert Schmidt (Borchen) mit Wansuela Suerte beigesteuert.

Deutschland verwies den Erzrivalen Niederlande mit Olympiasiegerin Anky van Grunsven auf den zweiten Platz (217,917). Bronze holte sich die USA (213,917).

Isabell Werth riss die Faust in die Höhe und strahlte. Schon vor dem letzten niederländischen Starter stand fest, dass das deutsche Team sein Abonnement auf den Weltmeistertitel im Dressursport verlängert hat. "Spitze, ich bin super-happy", rief sie. Enthusiastisch feierte das Gastgeber-Quartett in Aachen den Ausbau der fast schon unheimlichen Siegesserie, die seit nunmehr 33 Jahren hält. Dass der Sieg im brisanten Duell mit den Niederlanden im Grunde vorzeitig feststand und unerwartet deutlich ausfiel, lag ausgerechnet an den Patzern von Topstar Anky van Grunsven.

"Die Gefühle sind kunterbunt", jubilierte Werth nach ihrem entscheidenden Ritt vor der ungewohnten Kulisse von rund 35.000 Zuschauern. "Das war wirklich super", sagte die 37-Jährige mit Sektglas in der Hand. Obwohl sie mit ihrem Ersatzpferd reiten musste, hatte sie die Nerven behalten und wurde zur Sieggarantin.

Das launische Zweitpferd

In der vergangenen Woche fiel der vorgesehene Wallach "Warum nicht?" aus - und Werth musste umsatteln. "Satchmo hat seine Vergangenheit begraben", sagte die Rheinbergerin nach dem Siegesritt über ihr launisches Zweitpferd, das sie schon einige Male im Stich gelassen hatte. Doch die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt zeigte keine Schwächen und sicherte sich ihren insgesamt fünften WM-Titel.

Werth und ihre Teamkollegen Heike Kemmer (Winsen/Aller) mit Bonaparte, Nadine Capellmann (Würselen) mit Elvis und Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit Wansuela suerte sicherten sich das scheinbar sicherste Gold der Welt. Die letzte Niederlage eines deutschen Teams bei einer Großveranstaltung wie EM, WM oder Olympia gab es 1972. In Aachen war es bis zu Werths Ritt trotzdem eine Zitterpartie, auch wenn der Sieg mit 223,625 Prozentpunkten vor den Niederlanden (217,917) und den USA (213,917) letztlich deutlich ausfiel.

"Leider habe ich es spannend gemacht, aber die drei Damen haben es gerichtet", sagte Hubertus Schmidt, der am Vortag keine überzeugende Vorstellung geboten hatte. "Umso glücklicher bin ich jetzt." Den Grundstein hatte Heike Kemmer als zweite Reiterin gelegt. "Das war natürlich ein Tick Taktik", sagte Bundestrainer Holger Schmezer. Dass die Spannung am zweiten Tag früher als erwartet wich, lag ausgerechnet an Anky van Grunsven. Die in den vergangenen drei Jahren erfolgreichste Reiterin der Welt patzte deutlich.

"Ich habe mich über mich selbst geärgert", sagte die zweimalige Olympiasiegerin. "Galopp, Zweier-Wechsel und Halt - das waren drei Fehler zu viel." Van Grunsven musste mächtig arbeiten, um ihren Salinero vor der großen Kulisse zu zügeln. "Diese Atmosphäre ist ungewohnt, aber sie ist toll", sagte Nadine Capellmann. Die Lokalmatadorin hatte ebenfalls kleine Fehler in ihrer Prüfung mit Elvis. "Das hat reingehauen", kommentierte die 41-Jährige, die den Reitern aus dem Nachbarland ungewollt eine "Steilvorlage" geliefert hatte. Nach dem Sieg war das jedoch schnell vergessen.

Weitere Medaillen winken nun in der Einzelwertung. Bereits am Donnerstag geht es mit dem Grand Prix Special weiter. Die höchste Wertung im Grand Prix des Teamwettbewerbs erhielt überraschend der Däne Andreas Helgstrand mit Matine (76,333). Dahinter folgten Kemmer (75,792) sowie die punktgleichen Werth und van Grunsven (75,000). Im Special und in der Kür am Samstag beginnen allerdings alle Reiter wieder bei Null.

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