Regionalliga Bayern:Oben wird's eng

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Die Regionalliga-Favoriten stolpern am Wochenende erneut und bekommen einen Verfolger aus Oberfranken dazu.

Von Johannes Kirchmeier

Am Ende hat selbst die innigste amouröse Bekundung nichts mehr gebracht. Die Anhänger des TSV 1860 München stimmten am Freitagabend im Grünwalder Stadion nach etwa einer Stunde ihr Lied "Münchens große Liebe" an. Sie wollten ihre Helden da unten auf dem vom Dauerregen durchweichten Rasen mit Liebe zum so sehnlich erwarteten Torerfolg verhelfen. Doch all die Mühe war vergebens. Der TSV spielte in der Regionalliga 0:0 gegen den FC Ingolstadt II, er verlor seine ersten Punkte im eigenen Stadion seit der Rückkehr ins Grünwalder nach Giesing - und er durfte auch noch froh sein, dass es beim Unentschieden blieb, so gut spielten die jungen Ingolstädter am Ende mit.

Es war ja der erste Auftritt der Münchner seit langem an einem Wochenende, an dem Länderspiele stattfinden. Bis zum Mai waren die Löwen noch ein Profiverein und pausierten stets, wenn sich die Nationalspieler auf Reisen begaben. Nun müssen die Sechziger an einem solchen Wochenende spielen. Am liebsten wäre ihnen und ihren Anhängern natürlich, mit diesem Makel nur eine Saison leben zu müssen. Dann wollen sie bereits wieder in der dritten Liga spielen. Nur merken sie in diesen Tagen, in denen der Fokus noch ein bisschen mehr auf die höchste Amateurliga in Bayern gerichtet ist, dass das gar nicht so einfach ist mit dem Aufsteigen. Ihr

Spielmacher Timo Gebhart fällt nach einem Muskelbündelriss, den er sich am Freitag zuzog, wochenlang aus. Sein Fehlen war schon gegen den FCI II deutlich zu spüren. "Das ist wahnsinnig bitter für uns", sagte Trainer Daniel Bierofka. "Es wird sicher nicht leicht, ihn zu ersetzen." Zudem war die Partie gegen Ingolstadt schon die zweite Nullnummer nacheinander. Dass die Sechziger immer noch Tabellenführer in der vierten Liga sind, liegt vor allem daran, dass die Löwen nicht die einzigen Favoriten sind, die schwächeln.

Die am vergangenen Wochenende spiellose zweite Mannschaft des FC Bayern München etwa siegte zuletzt vor knapp einem Monat und der 1. FC Schweinfurt 05 trennte sich parallel zu den Sechzigern knapp 100 Kilometer östlich nur 0:0 von Gastgeber Wacker Burghausen. "Leider haben wir keine klaren Torchancen kreieren können", sagte Trainer Gerd Klaus und hörte sich da genauso an wie sein Pendant beim TSV 1860, Daniel Bierofka.

Und damit ganz anders als Marc Reinhardt, Coach der SpVgg Bayreuth. Der sagte: "Wir haben sicher verteidigt und den absoluten Willen gezeigt, das Tor zu erzielen. Ich bin zufrieden mit der Leistung und den drei Punkten." Die Bayreuther haben 4:1 gewonnen gegen Pipinsried, zuvor schon 3:1 gegen Schweinfurt. Sie haben sich als ärgster Löwen-Verfolger in Stellung gebracht, liegen nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter. Was auch die Schweinfurter noch schaffen können, die derzeit ein Spiel weniger absolviert haben. Es wird also eng ganz oben.

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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