Regionalliga Bayern:Keine Sommerpause

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Erfolgreiche Anweisungen: Timo Rost, der neue Trainer der SpVgg Greuther Fürth II, inmitten seiner Spieler. (Foto: Zink/imago)

Greuther Fürth II erkämpft sich in der Relegation einen Regionalliga-Platz. Nun türmt sich die Arbeit.

Von Sebastian Leisgang

Eine kleine Party stieg dann doch noch in Fürth. "Ganz kurz", verrät Timo Rost, "schließlich hatten die Jungs in dieser Saison ja nicht viel zu feiern." Allzu ausgiebig fiel das Fest jedoch nicht aus, denn die Spiler der Reserve von Greuther Fürth sehnten den Urlaub herbei. Die Relegation um die letzten Plätze in der Regionalliga hatte sich am Ende doch recht lange hingezogen.

Für die Entscheidungsspiele hatten die Fürther Trainer Rost schon Wochen vor seinem eigentlichen Dienstantritt engagiert, da sich sein Vorgänger Christian Benbennek ab Anfang Juni mit dem TSV Havelse verabredet hatte.

So fiel Rost, nach Thomas Kleine und Benbennek bereits der dritte Fürther Coach in dieser Saison, eine Mammutaufgabe zu, wie er selbst sagt. Er sollte die Existenz der Reserve in der Regionalliga sicherstellen. "Ich musste binnen kürzester Zeit eine Mannschaft formen, die in der Relegation bestehen kann - trotz aller Rückschläge während der Saison", sagt Rost, "das hat mir trotz der nervlichen Belastung viel Spaß gemacht." Spaß, obwohl die Daseinsberechtigung für die Regionalliga am seidenen Faden hing? Um diese Haltung nachempfinden zu können, muss man Rosts bisherigen Lebensweg kennen. Mehr als 16 Jahre lang war er Profifußballer. Zeit seiner Karriere galt er eher als Arbeiter denn als Ästhet, als Zerstörer, nicht als Entwerfer des schönen Spiels. Gerade bei Energie Cottbus hat Rost eine Menge gelernt über die Grundtugenden des Fußballs: wie bedeutend eine Einheit ist, was Kampf ausmachen kann, solche Dinge eben.

"Die Jungs waren in der zweiten Runde schon überspielt", sagt Rost

Da verwundert es nicht, dass Rost inzwischen Gefallen gefunden hat an Extremen wie dem Abstiegskampf. Und auch dieser Satz darf für Rost durchaus als bezeichnend gelten: "Unser Kader für die nächste Saison wird mit Spielern gespickt sein, die Vollgas geben. Ich brauche Spieler, die charakterlich einwandfrei sind."

Erst jetzt, Mitte Juni, kommen die Planungen für die kommende Saison so richtig in Gang, schließlich konnte die Spielvereinigung keinem Spieler die Regionalliga versprechen. "Wir mussten ja warten, wohin der Weg geht", sagt Rost. Nun schwebt ihm vor, einige Akteure aus der Region zu holen - "auch von unten".

Mit diesen wird Fürth nächste Saison ab dem dritten Spieltag mitmischen, zwei Wochen später als die restlichen Teams in der Regionalliga. Der Bayerische Fußballverband gewährt den Fürthern, dem SV Seligenporten sowie dem FC Pipinsried eine längere Sommerpause, da die drei Klubs bis in den Juni in der Relegation spielen mussten.

"Eigentlich bin ich da anders eingestellt", sagt Rost, "aber in diesem Fall muss man Rücksicht auf die Spieler nehmen. Wir wollen sie schließlich nicht verheizen. Die Jungs waren schon in der zweiten Relegationsrunde gegen Aschaffenburg überspielt." Daher nehme er für eine zumindest zweiwöchige Sommerpause bis zum Trainingsauftakt die ein oder andere englische Woche in der kommenden Spielzeit gerne in Kauf, so Rost.

Für Fürth, das sich als Ausbildungsverein sieht, war es von immenser Bedeutung, mit der zweiten Mannschaft den Klassenverbleib zu schaffen. Zu groß wäre sonst der Sprung zu den Profis in die zweite Bundesliga gewesen. Nach aufreibenden Tagen hat Rost diese Mission erfüllt, allerdings weiß er: Es bleibt kaum Zeit für eine Verschnaufpause, die Arbeit türmt sich. Auf einen Sommerurlaub wird er daher in diesem Jahr verzichten. Was seine Frau dazu sagt? "Die wird mir wahrscheinlich den Kopf runterreißen", sagt Rost. Dann lacht er. Eine ernsthafte Ehekrise befürchtet er nicht.

© SZ vom 13.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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