Reaktionen:"Mehr Zeit, kein Chaos"

Lesezeit: 3 min

"Es ist schön, dass die Verantwortlichen beim IOC ein Einsehen haben und sich nun auch solidarisch mit der Weltgemeinschaft zeigen" - die Verschiebung der Spiele wird von Athleten einhellig begrüßt.

Alfons Hörmann (Präsident Deutscher Olympischer Sportbund): "Die nunmehr schnelle und klare Entscheidung zur Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele ist ein richtiger und enorm wichtiger Schritt."

Friedhelm-Julius Beucher (Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes): "Die Entscheidung orientiert sich am wichtigsten Gut: der Gesundheit der Menschen. Die Verlegung eröffnet zugleich die Chance, einen Zeitpunkt in 2021 zu wählen, der zumutbare klimatische Bedingungen für die Wettkämpfe ermöglicht."

Jonathan Koch (Athletensprecher DOSB): "Es ist schön, dass die Verantwortlichen beim IOC ein Einsehen haben und sich nun auch solidarisch mit der Weltgemeinschaft zeigen."

Ronald Rauhe (Kanu-Olympiasieger): "Das war unumgänglich. Diese Spiele wären die Hölle für uns gewesen. Wir waren in einem ständigen Dilemma: Auf der einen Seite wollten wir trainieren, auf der anderen unserer Vorbildfunktion in der Gesellschaft gerecht werden und Kontakte meiden. Andererseits: Ich wollte nach den Spielen meine Karriere beenden."

Alle an einem Strang: Speerwerfer Thomas Röhler. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Thomas Röhler (Speerwurf-Olympiasieger): "An dieser Entscheidung haben viele aktiv und am Ende erfolgreich mitgewirkt. Es hat sich gezeigt: Wenn alle an einen Strang ziehen, Athleten und nationale Verbände, dann ist man nicht machtlos."

Niklas Kaul (Zehnkampf-Weltmeister): "Ich hoffe, dass wir alle 2021 die Spiele bekommen, die wir uns erträumen. Jetzt ist Zeit, an den Schwächen zu arbeiten - was mir natürlich nicht schmeckt."

Robert Harting (Diskus-Olympiasieger): "Alles andere als sich der Weltgesundheit zu stellen und den Austragungszeitraum respektvoll anzupassen, würde das IOC zum Straftäter machen. Denn die Vereinten Nationen haben Gesundheit zu einem Menschenrecht erklärt. Dass ein Virus zur Olympia-Verschiebung führt, ist Wahnsinn. Es wird auch extreme Verschiebungen in der Wirtschaft geben, auch für die Athleten. Das wird auch zu Verschiebungen der Leistungsfähigkeit führen."

Isabell Werth (sechsmalige Dressur-Olympiasiegerin): "Das ist das, was wir alle gefordert und erwartet haben. Jetzt wollen wir erst mal die nächsten Wochen hoffentlich gesund überstehen und dann geht es weiter in die Planung."

Erleichtert, aber auch traurig: Turnerin Elisabeth Seitz. (Foto: Francois Nel/Getty Images)

Elisabeth Seitz (WM-Dritte im Turnen): "Einerseits bin ich erleichtert, andererseits auch traurig. Aber da wir sowieso nicht mehr trainieren konnten, sehe ich die Verschiebung als einzig richtige Entscheidung."

Marcel Nguyen (zweimal Olympia-Zweiter im Turnen) "Es gab keine Alternative. Hoffentlich feiern wir alle 2021 ein großes Festival in Tokio - und dieser Unsinn für das Training im Garten ist jetzt zu Ende."

Frank Stäbler (dreimaliger Ringer-Weltmeister): "Mein Olympia-Traum ist verschoben - nicht geplatzt. Ich habe in meiner Karriere gelernt mit Unwägbarkeiten umzugehen. Packen wir es an." Hannes Ocik (dreimaliger Ruder-Weltmeister): "Auf der einen Seite ist es erleichternd, zum anderen auch frustrierend. Die letzten Wochen waren eine große Schinderei, alles war auf Olympia ausgerichtet. All das, was man sich aufgebaut hat, bricht jetzt wie ein Kartenhaus zusammen."

Martin Kaymer (Golfprofi): "Wenn man das Große und Ganze betrachtet, was in der Welt zur Zeit los ist, sollte man sich auf andere Dinge konzentrieren, als das größte Sport-Event der Welt auszurichten."

Philipp Buhl (Segler, Laser-Weltmeister): "Die Verschiebung ist meine Wunschlösung. Sie bedeutet mehr Zeit, kein Chaos. Dann können wir nächstes Jahr wieder neu aufbauen und vorbereiten."

Julius Thole/Clemens Wickler (Beachvolleyballer): "So enttäuschend und hart das auch für jeden Athleten ist, es ist eine alternativlose Entscheidung."

Patrick Hausding (Olympia-Dritter im Wasserspringen): "Hätte Olympia in diesem Jahr stattgefunden, hätten 50 Prozent der Staaten nicht daran teilgenommen. Das wäre auf einen Boykott hinausgelaufen."

Bob Hanning (Vizepräsident des Deutschen Handballbundes): "Es ist die einzig richtige Entscheidung. Wenn es dann 2021 zur Austragung kommt, können wir wieder tolle und großartige Spiele erleben. Das ist eine gute Nachricht für den Sport und eine gute Nachricht für die Welt."

Rudolf Scharping (Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer): "Die Entscheidung ist für alle, die sich vorbereitet haben, zunächst bitter, aber angesichts der Risiken nachvollziehbar. Es gab keine Alternative."

Manfred Werner (Präsident des Deutschen Ringer-Bundes): "Das war ein richtiger Schritt. Niemand kann sagen, was im Juli ist. Zudem konnten sich viele Athletinnen und Athleten nicht richtig vorbereiten. Mit Blick auf die Regularien hoffe ich, dass es bei den qualifizierten Athletinnen und Athleten bleibt. Alles andere wäre nicht in Ordnung."

© SZ vom 25.03.2020 / DPA, SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: