Reaktionen:"Das Foto bleibt ein Fehler"

Lesezeit: 3 min

Zum Fall haben sich viele geäußert, auch die Bundeskanzlerin - eine Auswahl der Kommentare.

SPORT

Jérôme Boateng (Fußball-Nationalspieler): "Es war mir eine Freude, Abi."

Jérôme Boateng. (Foto: Axel Schmidt/Reuters)

Antonio Rüdiger (Fußball-Nationalspieler): "Danke an einen der besten Fußballer, mit dem ich je zusammengespielt habe. Die Echten werden sich immer an die Freude erinnern, die du uns während deiner Karriere im DFB-Team gebracht hast."

Lukas Podolski (früherer Nationalspieler): " Es war immer magisch, dich als Teamkollegen im Verein und der Nationalmannschaft zu haben.

Bleib immer glücklich und behalte deine positive Einstellung." Rainer Koch (Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes): "Ich bedauere den Rücktritt von Mesut Özil sehr. Er hat großen Anteil an den überragenden sportlichen Erfolgen der deutschen Nationalmannschaft im letzten Jahrzehnt. Mit Nachdruck sind Angriffe gegen die DFB-Spitze zurückzuweisen, die die umfassende, seit vielen Jahren geleistete Integrationsarbeit des DFB in Frage stellen und den DFB mit Rassismus in Verbindung bringen. (...) Für Positionen, die Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund wegen ihrer Herkunft ausgrenzen, stehe ich nicht zur Verfügung. Deshalb akzeptiere ich auch keine Rassismusvorwürfe gegen die DFB-Spitze."

Reinhard Rauball. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Reinhard Rauball (Präsident der Deutschen Fußball-Liga, Präsident von Borussia Dortmund): "Es ist in keiner Weise hinnehmbar, wenn der DFB und seine Spitze pauschal in Zusammenhang mit Rassismus gerückt werden. Diese Unterstellungen gilt es mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Die Abrechnung von Mesut Özil schießt über jedes nachvollziehbare Maß hinaus und lässt keinerlei Selbstkritik erkennen."

Theo Zwanziger (DFB-Präsident 2006 bis 2012): "Das ist ein schwerer Rückschlag für die Integration. Er war ein großes Vorbild für die jungen Fußballer mit türkischem Migrationshintergrund. Das Ergebnis ist auch für unser Land nicht gut. All diese Dinge sind ein Rückschritt."

Dietmar Hamann (ehemaliger Fußball-Nationalspieler): "Wir müssen uns schon hinterfragen, wie wir mit unseren Nationalspielern umgehen. Auf einen Spieler, der über 90 Mal unser Land vertreten hat, so einzuprügeln, halte ich für falsch, und das hat er nicht verdient."

Bodo Illgner (ehemaliger Fußball-Nationaltorhüter, Weltmeister 1990): "Danke Mesut Özil für tolle Leistungen beim DFB-Team und Real Madrid. Aber die Erklärung von dir geht weit über das Ziel hinaus!"

POLITIK

Angela Merkel (Bundeskanzlerin, über ihre Sprecherin Ulrike Demmer): "Die Kanzlerin schätzt Mesut Özil sehr. Mesut Özil ist ein Fußballer, der viel für die Nationalmannschaft getan hat. Die Entscheidung muss man respektieren."

Heiko Maas (Bundesaußenminister, SPD): "Dass die Deutschen so früh ausgeschieden sind, hat wenig damit zu tun, dass Herr Özil sich mit Herrn Erdoğan hat fotografieren lassen. Ich glaube, alle Beteiligten in der Causa sollten in sich gehen. Ich sehe wenige, die sich nach meiner Wahrnehmung dort einigermaßen richtig verhalten."

Andrea Nahles (SPD-Vorsitzende): "Özil hat mit seinem Auftritt mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan einen Fehler gemacht. Aber das Gefühl, ausgegrenzt zu sein, insbesondere wenn es einmal schlecht läuft (...) droht auf viele Migranten auf und neben dem Fußballplatz überzugehen. Da müssen wir gegenhalten - für ein offenes, tolerantes Land, in dem Rassismus geächtet wird."

Annette Widmann-Mauz (Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, CDU): "Bei allem Verständnis für die familiären Wurzeln müssen sich Nationalspieler Kritik gefallen lassen, wenn sie sich für Wahlkampfzwecke hergeben. Zugleich darf diese berechtigte Kritik nicht in pauschale Abwertung von Spielern mit Migrationshintergrund umschlagen."

Gökay Sofuoglu (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland): "Nach Özil sollte nun die ganze Leitungsebene des DFB zurücktreten, damit ein echter Neuanfang für die deutsche Nationalmannschaft denkbar ist. Mit Özil verliert die deutsche Nationalmannschaft nicht nur einen brillanten Techniker, sondern auch viele Hoffnungen auf junge Talente mit Migrationshintergrund, die durch diese Entwicklung weniger motiviert sind. Vielfalt in der Nationalmannschaft war ein tolles Vorzeigeprojekt, das durch unfähige Führungskräfte nun zu scheitern droht."

Aiman A. Mazyek (Vorsitzender des Zentralrats der Muslime): "Man kann das mit dem Foto kritisch bewerten, habe ich übrigens auch - seinen nachträglichen Umgang damit. Aber was sich an Bergen von Respektlosigkeit, Vorurteilen und Rassismus über den Weltmeister ergoss, ist beispiellos, niederschmetternd und niederträchtig."

Cem Özdemir (Grünen-Politiker): "Es ist sehr bedauerlich, wie sich Özil jetzt äußert. Damit spielt er denen einen Steilpass zu, die unsere Demokratie ablehnen hier wie dort. Özils Foto bleibt falsch, und seine Erklärung überzeugt nicht. Mindestens so desaströs ist das Agieren der DFB-Spitze. Grindel zerhackt unsere Integrationsgeschichte. Wollen die, dass bald junge Deutsch-Türken für Erdoğan spielen? DFB braucht Neubeginn."

Cem Özdemir. (Foto: Günther Reger)

Mehmet Kasapoglu (türkischer Minister für Jugend und Sport): "Wir unterstützen die ehrenvolle Haltung unseres Bruders Mesut Özil von ganzem Herzen."

Abdulhamit Gül (türkischer Justizminister): "Ich gratuliere Mesut Özil, der mit seinem Ausscheiden aus der deutschen Nationalmannschaft gegen den faschistischen Virus sein schönstes Tor geschossen hat."

KULTUR

Paulo Coelho (Schriftsteller): "Egal was sie sagen, du warst, bist und wirst immer ein Gewinner sein, Özil."

© SZ vom 24.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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