Reaktion auf Kritik:Einer von 15 000

Das Auswärtige Amt hält es weiter für angemessen, dass IOC-Präsident Thomas Bach einen Diplomatenpass führt. Dies sei "im erheblichen deutschen Interesse". Die Ausstellung des Dokumentes sei außerdem nicht Sache der Leitungsebene des AA.

Das Auswärtige Amt hat die Ausstellung eines Diplomatenpasses für Thomas Bach verteidigt. Ministeriumssprecher Martin Schäfer begründete dies am Mittwoch damit, dass die internationale olympische Bewegung "in erheblichem deutschen Interesse" sei. Bach - Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees seit 1991 und seit drei Jahren dessen Präsident - ist seit 1994 in Besitz eines deutschen Diplomatenpasses.

Gemäß der Verwaltungsvorschrift über die Ausstellung amtlicher Pässe der Bundesrepublik Deutschland erhalten - neben Diplomaten und deren Angehörige - auch bestimmte Amts- und Mandatsträger einen Diplomatenpass. Dazu gehören nach Angaben des Auswärtigen Amts zum Beispiel auch die Bundeskanzlerin und ihre Minister sowie Bundestagsabgeordnete und die obersten Verfassungsrichter. Insgesamt seien aktuell etwa 15 000 Diplomatenpässe im Umlauf, sagte Schäfer. Es gebe keine Pläne, dem IOC-Chef den Pass zu entziehen. Der Sprecher verwies aber auch darauf, dass die Entscheidungen über die Ausstellung von Diplomatenpässen "ohne Beteiligung der Leitungsebene des Auswärtigen Amts" erfolge.

© SZ vom 10.11.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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