Rassismus gegen Asamoah:Rostock muss schwere Strafe fürchten

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Beim 9:1-Pokalsieg des Fußball- Bundesligisten FC Schalke 04 bei Oberligist Hansa Rostock II hatte es rassistische Sprechchöre gegen Asamoah gegeben.

Der Deutsche Fußball- Bund hat unmittelbar auf die Rassismus-Sprechchöre gegen Nationalspieler Gerald Asamoah reagiert und lässt den FC Hansa Rostock eine harte Strafe fürchten. Der DFB-Kontrollausschuss leitete am Montag Ermittlungen ein. Beim 9:1-Pokalsieg des Fußball- Bundesligisten FC Schalke 04 bei Oberligist Hansa Rostock II hatte es rassistische Sprechchöre gegen Asamoah gegeben.

Nach beleidigungen gegen Asamoah: Rostock muss schwere Strafe fürchten. (Foto: Foto:)

Sie kamen aus dem Hansa-Fanblock. "Wir halten es für notwendig, dass der DFB tätig wird. Um deutlich zu machen, dass sich der Fußball von solchen Dingen distanzieren muss", sagte Schalke-Geschäftsführer Peter Peters.

Wie der DFB berichtete, wurde der Schiedsrichter der Partie zu einem Sonderbericht aufgefordert. Asamoah selbst soll eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Danach wird der Kontrollausschuss das weitere Vorgehen mit Nachdruck beraten, wie es hieß. Dem FC Hansa droht nach eigenen Angaben eine Geldstrafe von 18 000 Euro. "Bei einem Wiederholungsfall geht die Geldstrafe bis zu 150 000 Euro. Zudem sind Punktabzüge und im schlimmsten Fall ein Zwangsabstieg unserer zweiten Mannschaft möglich", teilte Hansa-Vorstandschef Dirk Grabow mit.

Der Profi-Mannschaft, die in der 2. Liga spielt, droht laut Hansa allerdings keine Bestrafung. Die Schmährufe gegen Asamoah hatten nach dessen Treffer zur 2:0-Führung in der 15. Minute eingesetzt. Aus seiner Enttäuschung machte der Nationalspieler nach dem Spiel keinen Hehl: "Ich dachte, diese Zeiten seien vorbei. Das hat mich sehr verletzt." Schalkes Trainer Slomka forderte Konsequenzen: "Das ist einfach beschämend und abstoßend. Die Rostocker haben bald ein Länderspiel. Vielleicht kann man da etwas gut machen."

Rostocks Manager Stefan Studer hatte sich persönlich bei Asamoah entschuldigt und distanzierte sich am Montag auf der Internetseite im Namen des Vereins von den Verantwortlichen. "Wir sind enttäuscht, betroffen. Wir sind erschrocken vor Menschen, deren Gesinnung wir nicht nachvollziehen können und wollen", sagte Studer und sprach von "Dummköpfen".

Die deutsche Nationalmannschaft trifft am 7. Oktober in Rostock auf das von Klaus Toppmöller trainierte Team aus Georgien. Bei seinem jüngsten Bundestag hatte der DFB seine Statuten zum Kampf gegen Rassismus an die Richtlinien des Weltverbandes FIFA angepasst.

Demnach werden rassistische, diskriminierende oder menschenverachtende Vergehen von Spielern, Vereinsvertretern oder Anhängern mit Geldstrafen, Punktabzug oder Ausschluss aus dem Wettbewerb bestraft. "Auf dem Bundestag wurden die Richtlinien für solche Fälle deutlich erweitert. Nicht zuletzt deshalb waren wir davon ausgegangen, dass der DFB Ermittlungen aufnimmt. Aber wir sind nun nur in der Rolle des Beobachters", sagte Peters.

"Wir werden zum Länderspiel ein guter und ein fairer Gastgeber für alle Spieler beider Mannschaften sein", versprach Hansa-Manager Studer. Der Vorstandsvorsitzende Grabow kündigte die Aufklärung der Vorfälle beim Pokalspiel an und drohte denen, die an den Schmährufen beteiligt waren, ein Stadionverbot an. Hansa-Cheftrainer Frank Pagelsdorf sagte: "Ich glaube nicht, dass durch eine Geldstrafe die Möglichkeit größer wird, solche Zuschauer auszuschließen."

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