Radsport:Der gedopte Sport

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Verdächtigungen, positive Proben, Todesfälle. Die prominentesten Fälle im Radsport.

Bis Mitte der sechziger Jahre gab es keine Dopingproben bei der Tour de France. 1966 werden die Fahrer der Tour zum ersten Mal auf Dopingmittel kontrolliert, sechs Fahrer werden erwischt. Der Engländer Tom Simpson kollabiert bei großer Hitze während des Aufstiegs zum Mount Venoux und stirbt. Er hat einen Cocktail aus Medikamenten und Alkohol intus, in seiner Trikottasche werden Amphetamine gefunden.

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Rudi Altig, langjähriger Fernseh-Kommentator bei der Tour, zur aktiven Zeit "radelnde Apotheke genannt". Altig wird 1969 auf der 14. Etappe der Tour de France positiv auf Amphetamine getestet. Später gab er zu, während seiner Karriere gedopt zu haben und sprach sich gegen die "Heuchelei" der Kontrollen aus.

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Der Amerikaner Floyd Landis wird zum Star der Tour 2006. Nachdem er auf der Etappe nach La Toussuire völlig einbricht, rund zehn Minuten auf die Konkurrenz verliert und auf den 11. Platz zurückfällt, feiert er eine unglaubliche Auferstehung am nächsten Tag. Landis gewinnt die Etappe und lässt sich bei der Ankunft der Tour in Paris als Gesamtsieger feiern. Wenig später weisen sowohl die A- als auch die B-Probe erhöhte Testosteronwerte auf. Landis beteuert vehement seine Unschuld. Sein Titel wird ihm trotzdem aberkannt. In einer Kette von Prozessen versucht Landis seitdem, seine Unschuld zu beweisen.

Genauso wie Ullrich war auch Ivan Basso von der Tour 2006 ausgeschlossen worden. Im Frühjahr 2007 kündigt er ein Dopinggeständnis an. Allerdings will Basso nur vorgehabt haben zu dopen, alle seine Erfolge habe er aber sauber errungen.

Neue Bewegung in die Doping-Diskussion bringt der ehemalige Telekom-Fahrer Bert Dietz im Mai 2007. Dietz sagt, die Freiburger Team-Ärzte des Team Telekom hätten die Fahrer systematisch gedopt. Dietz' Beichte sorgt für Aufsehen und zieht ein weiteres Geständnis nach sich.

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Der Teamchef der Gerolsteiner-Mannschaft, Christian Henn, bestätigt die Aussagen von Bert Dietz. Auch er habe gedopt, sagt Henn einen Tag nach dem Fernsehauftritt seines früheren Teamkollegen.

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Eddy Merckx, hier bei einem Freizeitrennen im Jahr 2000, gewann die Tour de France fünf Mal. Vom internationalen Radsport-Verband UCI wurde er zum besten Fahrer des 20. Jahrhunderts gewählt. 1969 wird Merckx beim Giro d'Italia des Dopings mit Amphetaminen überführt und disqualifiziert. Merckx beteuert seine Unschuld, die Sperre wird nach einem Monat wieder aufgehoben. Pünktlich zur Tour der France ist Eddy wieder startberechtigt und gewinnt sie zum ersten Mal.

Dietrich Thurau wird gleich zwei Mal bei der Tour de France positiv getestet, 1980 und 1987. Bei der Tour 1980 ist es die dritte Probe in dem Jahr, die auffällig ist, 1987 findet man Spuren von Anabolika. Heute sagt Thurau: "Wir haben doch früher alle gedopt."

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Der Spanier Pedro Delgado gewinnt 1988 die Tour de France. Bei ihm wird Probenicid festgestellt - ein Mittel, das Anabolika im Blut verschleiert. Da Probenicid erst zwei Wochen nach der Tour auf die Dopingliste gesetzt wird, darf Delgado seinen Titel behalten.

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Der usbekische Sprinter Dschamolidin Abduschaparow gewinnt Anfang der 90er Jahre neun Etappen bei der Tour de France und holt sich drei Mal das grüne Trikot des besten Sprinters. 1997 wird Abduschaparow nach der zweiten Etappe der Tour positiv auf Clenbuterol und Bromantan getestet. Er wird für ein Jahr gesperrt und beendet daraufhin seine Karriere.

Den bis dahin größten Dopingskandal erlebt der Radsport 1998. Beim Team Festina werden während der Tour größere Mengen Epo gefunden. Richard Virenque und seine Teamkollegen werden disqualifiziert. Virenque hatte zuvor vier Mal in Folge das Bergtrikot gewonnen. Nach seiner Sperre gewinnt er das Bergtrikot im Jahr 2000 erneut.

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In Abwesenheit der Festina-Fahrer gewinnt der Italiener Marco Pantani 1998 die Tour. Ein Jahr später wird bei ihm während des Giro d'Italia ein erhöhter Hämatokrit-Wert festgestellt, der auf Epo hindeutet. Nach eine Sperre setzt er seine Karriere fort und kann bei der Tour 2000 zwei Etappen gewinnen. 2004 stirbt Marco Pantani an einer Überdosis Kokain.

Drei Mal hilft Tyler Hamilton Lance Armstrong dabei, die Tour zu gewinnen. 2004 schlägt für ihn selbst die große Stunde: Bei Olympia in Athen gewinnt Hamilton Gold im Zeitfahren. Nach dem Rennen weist seine A-Probe Spuren von Blutdoping auf, die B-Probe wird falsch gelagert und ist deshalb nicht mehr brauchbar, Hamilton darf seine Medaille behalten. Nur einen Monat später wird er erneut positiv getestet, dieses Mal bei der Vuelta. Hamilton beteuert seine Unschuld, wird aber gesperrt. Er soll langjähriger Kunde des spanischen Doping-Arztes Fuentes gewesen sein.

Einen Tag vor Beginn der 93. Tour de France suspendiert das Team T-Mobile 2006 seinen Kapitän Jan Ullrich, dessen Betreuer Rudy Pevenage und den Bergspezialisten Oscar Sevilla. Ihre Namen stehen auf einer Liste der spanischen Polizei, die bei einer Razzia im Mai in Madrid Blutkonserven und Dokumente sichergestellt hatte.

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