Proteste in Dortmund:Widerstand und Deeskalation

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Diesmal bleibt es friedlich: Tausende BVB-Anhänger demonstrieren gegen die Politik von RB Leipzig. Dortmunds Bürgermeister setzt auf Dialog.

Rund 2000 Ultras von Borussia Dortmund haben vor dem Topspiel der Fußball-Bundesliga am Samstagabend zwischen dem DFB-Pokalsieger und RB Leipzig (2:3) gegen das Projekt des Vorjahresaufsteigers protestiert. Bei ihrem Marsch durch die Dortmunder Innenstadt Richtung Stadion wandten sich die Teilnehmer, die überwiegend aus einem Fan-Bündnis der Südtribüne stammten, mit Sprechchören gegen die Geschäftspolitik der Leipziger und deren Geldgeber Dietrich Mateschitz.

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau war unterdessen um Deeskalation bemüht. Der SPD-Politiker empfing am Samstagmittag zehn Leipziger Fans, die im vergangenen Februar vor dem Ligaspiel in Dortmund angegriffen worden waren und Anzeige erstattet hatten.

Wieder gibt es Anti-RB-Plakate - aber mit weniger aggressiven Inhalten

Im Vorjahr war die Situation vor dieser Partie eskaliert. Dortmunder Hooligans hatten Leipziger Anhänger angegriffen, vor dem Stadion kam es zu Jagdszenen. Sechs Gästefans und vier Polizisten wurden verletzt. Im Nachgang gab es 168 Strafverfahren, von denen bis dato elf mit Strafbefehlen endeten. Die Südtribüne wurde vom DFB-Sportgericht anschließend für ein Spiel geschlossen. Die folgende Aufregung nahm die Südtribüne am Samstag mit Ironie: "Die Wand der Schande grüßt die Schande der Liga", stand auf einem großen Banner. Es gab abermals viele Anti-RB-Plakate, aber mit weit weniger aggressiven Inhalten als vor acht Monaten.

Die BVB-Ultras hatten vor dem Duell mit Leipzig am Samstag betont, dass der Widerstand gegen Leipzig aus ihrer Sicht fortgesetzt werden müsse. Ihr Marsch, der um 16 Uhr gestartet war, verlief laut ersten Polizeiberichten friedlich. Auch die 3000 Gästefans erreichten ihren Block ohne Probleme. Die Dortmunder Polizei, die den Fanmarsch mit einem großen Aufgebot begleitete, hatte im Vorfeld ein hartes Vorgehen gegen mögliche Randalierer angekündigt. Es seien mehr als doppelt so viele Polizisten im Einsatz im Vergleich zur Begegnung im vergangenen Februar, teilte sie mit.

© SZ vom 15.10.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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