Paris SG blamiert sich in Lille:Tuchels Groll

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Entsetzen bei PSG-Trainer Thomas Tuchel während des Spiels gegen Lille. (Foto: Christophe Ena/AP)

Statt Titelparty ein 1:5: Der PSG-Trainer verpasst die vorzeitige Meisterschaft und beklagt in seinem Star-Ensemble akuten Spielermangel.

Die geplante Meisterparty fiel zum zweiten Mal flach, stattdessen gab es für Paris Saint-Germain die höchste Liga-Niederlage seit 2009: Im Spitzenspiel der französischen Ligue 1 ging der Tabellenführer bei Verfolger OSC Lille 1:5 (1:1) unter und verpasste dadurch, wie schon zuvor beim 2:2 gegen Straßburg, den vorzeitigen Titelgewinn. Die Meisterschaft ist aber nicht in Gefahr bei 17 Punkten Vorsprung, sie könnte nun am Mittwoch in Nantes fixiert werden. Dennoch war Trainer Thomas Tuchel bedient und beklagte seinen personellen Notstand. "Wir haben keine Spieler. Es ist offensichtlich, aber keiner spricht darüber, weil wir gewinnen. Aber jeder muss wissen: Mit 14 oder 15 Spielern ist das nicht jede Woche möglich", grollte Tuchel.

Schon seit längerem tritt Paris ohne die verletzten Neymar, Cavani und Di Maria an, in der Vorwoche fiel auch Defensivchef Marquinhos aus, in Lille mussten Kapitän Thiago Silva und Thomas Meunier in der Anfangsphase lädiert vom Feld. Zudem sah der frühere FC-Bayern-Profi Juan Bernat, zuvor Torschütze zum 1:1, bereits in der 36. Minute die gelb-rote Karte. "Wir spielen mit kranken oder untertrainierten Spielern", klagte Tuchel, der in Lille mit dem ebenfalls zuvor verletzten DFB-Nationalspieler Julian Draxler antrat und den gesundheitlich geschwächten Thilo Kehrer einwechseln musste. Tuchel kündigte eine Analyse der Misere an: "Ich hatte zum zehnten Mal in dieser Saison nur 15 Spieler auf dem Spielbericht. Wir müssen alles reflektieren, weil so ist es viel zu viel. Wir müssen ehrlich zueinander sein und die wahren Gründe herausbekommen." Transferwünsche Tuchels waren nicht erfüllt worden, zudem musste er Adrien Rabiot auf Geheiß des Vereins wegen Vertragsstreitigkeiten ausmustern: "Ich vermisse Rabiot, das werde ich dem Präsidenten sagen."

Weltmeister Kylian Mbappé rügte dennoch den Pariser Knockout in Lille: "Wir werden Meister, aber so darf man nicht verlieren. Das ist eine Frage von fehlender Persönlichkeit." Tuchel jedoch war mit dieser Deutung nicht einverstanden und betonte, sein ausgedünntes Team habe bisher "außergewöhnliche Mentalität" bewiesen.

Spätestens im französischen Pokalfinale am 27. April gegen Stade Rennes muss sich PSG wieder zusammenreißen. Denn ohne den Gewinn des nationalen Doubles wäre es für Tuchel nach dem bitteren Achtelfinal-Aus in der Champions League gegen Manchester United eine ziemlich trübe erste Saisonbilanz in Paris.

© SZ vom 16.04.2019 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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