Paderborn gewinnt 2:1:Rupp-zuck das Ding gedreht

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Breitenreiters Einwechslung bringt Paderborn drei wichtige Punkte im Abstiegskampf: Lukas Rupp kommt, trifft in der 70. und 80. Minute und lässt die Freiburger daheim verzweifeln.

Von Christoph Ruf, Freiburg

André Breitenreiter ist mit seinen 41 Jahren noch ein vergleichsweise junger Trainer. Doch er ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass man Triumphe am besten still und bescheiden genießt. Zumal er selbst am besten erkannte, dass auch seine Maßnahmen ausschlaggebend dafür gewesen waren, dass Paderborn nach einem 0:1-Rückstand noch als Sieger vom Platz ging. Beide Treffer erzielte Lukas Rupp (70./80.) - ein Spieler, den Breitenreiter eingewechselt hatte. Den Assist zum 2:1 konnte sich zudem mit Mahir Saglik ebenfalls ein Spieler gutschreiben lassen, der erst in der zweiten Hälfte gekommen war. "Im zweiten Durchgang waren wir zweikampfstark und haben an uns geglaubt", sagte Breitenreiter. Und ergänzte brav: "Das war jetzt aber nur ein erster Schritt, drei weitere müssen in den kommenden Spielen folgen."

Paderborn spielt in der ersten Hälfte wie ein Zweitligist...

Dabei hatte in den ersten 45 Minuten nicht allzu viel darauf hingedeutet, dass der SCP seinen siebten Saisonsieg schaffen würde - im Gegenteil. Der erste Durchgang gehörte nach einer kurzen Paderborner Druckphase eindeutig dem SC, der in der Vorwoche einen 0:2-Rückstand in Stuttgart gedreht und daraus erkennbar Selbstbewusstsein getankt hatte. Doch allein Jonathan Schmid ließ zwei gute Gelegenheiten (22./26.) liegen, ehe Admir Mehmedi einigermaßen lässig eine Riesenchance vergab. Paderborns Keeper Lukas Kruse verkürzte dabei geschickt den Winkel - und dennoch hätte der Schweizer WM-Fahrer, der völlig freistehend zum Abschluss kam, die Freiburger Führung erzielen müssen (28.).

Joker sticht doppelt: Nach einer Stunde kommt Lukas Rupp (l.) ins Spiel und belohnte seine Mannschaft für den Aufwand mit zwei feinen Abschlüsse. (Foto: Michael Kienzler/Getty Images)

Doch dann zeigte Nils Petersen, was ihn von all seinen Mitspielern im Freiburger Offensivbereich unterscheidet: Er braucht kein Dutzend Chancen, um das Tor zu erzielen, zuweilen reicht gar die erste. So auch am Samstag, als er nach Zuspiel von Schmid richtig stand und das Freiburger 1:0 schoss (40.). Zu diesem Zeitpunkt war die Freiburger Führung auch verdient, denn Paderborn spielte die erste Halbzeit wie ein Team, das in der kommenden Spielzeit in der zweiten Liga kickt - und das dort auch gut aufgehoben ist.

... und im zweiten Durchgang präsentiert sich Freiburg wie ein Absteiger

Im zweiten Durchgang änderte sich das Bild allerdings komplett. Nun spielte der SC wie ein Absteiger. Nach Vorlage von Mehmedi köpfte Pavel Krmas aus zwei Metern Kruse an (56.) - mehr Chancen gab es nicht mehr für ein Team, das defensiv dafür plötzlich Fehler an Fehler reihte. Nach Hackentrick von Stoppelkamp war es der eingewechselte Lukas Rupp, der ausglich (70.). Als der ehemalige Gladbacher kurz darauf seinen zweiten Treffer zum Paderborner 2:1 erzielte (80.), hatten die Gäste rupp-zuck das Spiel gedreht. Und das verdientermaßen, wie SCP-Verteidiger Uwe Hünemeier betonte: "Wir haben alles gegeben und uns völlig verausgabt."

Auch Christian Streich, der nach der Partie Mühe hatte, einen optimistischen Zungenschlag in seine Äußerungen zu bekommen, wollte seinem Team "keinen Vorwurf machen". Er haderte mit dem Umstand, dass er bis zur 65. Minute drei seiner wichtigsten Spieler hatte auswechseln müssen - darunter auch seinen treffsichersten Stürmer Petersen, der sich im schlimmsten Fall einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Das wäre vor dem wichtigen Spiel beim HSV am kommenden Freitag allerdings eine ganz schlechte Nachricht. "Der einzig positive Aspekt heute ist, dass wir immer noch nicht auf einem Abstiegsplatz stehen", seufzte Streich. Zumindest bis zum kommenden Wochenende.

© SZ vom 03.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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