Olympische Winterspiele 2014:"Sieg Sotschis ist weltweite Anerkennung für das neue Russland"

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Sotschi jubelt, Salzburg trauert: Tausende haben in Russland die Vergabe der Winterspiele 2014 an die südrussische Stadt Sotschi gefeiert. Die Österreicher sind nach dem Scheitern Salzburgs dagegen tief enttäuscht - und erzürnt über das Olympische Komitee.

In der südrussischen Stadt Sotschi haben Tausende Menschen die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für die Ausrichtung der Winterspiele 2014 bejubelt. Die Menschen mussten bis um kurz nach 3 Uhr Ortszeit ausharren, um die freudige Nachricht aus Guatemala über den Sieg Sotschis zu erhalten.

Danach rissen sie die Arme in die Höhe, viele tanzten vor Begeisterung. Ein Feuerwerk erleuchtete den Himmel über der Stadt am Schwarzen Meer. Nach Behördenangaben hielten etwa 5000 Sportbegeisterte die ganze Nacht durch, um den Sieg Sotschis zu feiern.

Im Stadtzentrum war die Sitzung des IOC auf einer Großbildleinwand übertragen worden, wie die Agentur Interfax meldete. Zuvor hatten populäre russische Musikbands das Publikum in einer "Olympischen Nacht" in Stimmung gebracht.

Putin sagt fristgerechte Vorbereitung zu

Russische Sportler und Politiker werteten die Zustimmung des IOC als Lohn für eine anstrengende Bewerbung. "Der Sieg Sotschis ist eine weltweite Anerkennung für das neue Russland", sagte Vize-Regierungschef Alexander Schukow in Guatemala-Stadt.

Präsident Wladimir Putin versprach eine fristgerechte Vorbereitung auf die Winterspiele 2014. In enger Zusammenarbeit mit dem IOC werde man alle Vorgaben erfüllen, versicherte Putin auf dem Rückflug von Guatemala am Telefon dem IOC-Präsidenten Jacques Rogge. Das teilte ein Kremlsprecher in Moskau mit.

Putin hatte zuvor auf der Vollversammlung des IOC in Guatemala-Stadt in einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Schwarzmeer-Badeort geworben. "Sotschi ist die beste Bewerbung", sagte der Kremlchef. Bei der Präsentation konnte Sotschi, das die Spiele vom 7. bis 23. Februar 2014 ausrichten will, nicht eine einzige fertige Wettkampfstätte vorweisen.

Die Anlagen bestehen bisher nur als Computer-Animationen. Als die Entscheidung für Sotschi fiel, befand sich Putin bereits auf dem Rückflug nach Russland.

Enttäuschung in Salzburg

Das Scheitern von Salzburg bei der Vergabe der 22. Olympischen Winterspiele hat im Berchtesgadener Land für große Enttäuschung gesorgt. Im Konzept des österreichischen Bewerbers war der Eiskanal am Königssee für die Wettkämpfe im Bobfahren, Rodeln und Skeleton vorgesehen gewesen.

"Ich bin sehr enttäuscht", sagte Stefan Kurz, der Bürgermeister der Gemeinde Schönau am Königssee, am Donnerstagmorgen nach der Entscheidung des IOC für die russische Schwarzmeer-Stadt Sotschi.

Kurz kritisierte im Bayerischen Fernsehen das IOC: "Es gibt das Sprichwort, Geld regiert die Welt. Anscheinend hat es bei der Wahl zugetroffen. Ich frage mich, ob das IOC in die Richtung geht, dass Geld das Wichtigste ist." Der ebenfalls "sehr enttäuschte" Landrat Georg Grabner bezeichnete es als "schade", dass bei der Wahl offenbar "andere als sportfachliche Gründe" eine entscheidende Rolle gespielt hätten.

Salzburg war am Mittwoch (Ortszeit) bei der IOC-Vollversammlung in Guatemala-Stadt beim Städte-Dreikampf mit Gewinner Sotschi und dem südkoreanischen Pyeongchang bereits im ersten Wahlgang gescheitert. Der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl aus Berchtesgaden hatte noch persönlich bei den IOC-Mitgliedern um das Votum für Salzburg und "die erprobten Anlagen" am Königssee geworben. "Hier schlägt das Herz des Sports", hatte Hackl betont.

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