Oliver Kahn:Vereinswechsel bleibt ein Thema

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Fußball-Nationaltorhüter Oliver Kahn hat erneut mit seinem Abschied aus Deutschland gedroht und trifft damit beim FC Bayern München sogar auf Verständnis.

"Wenn das so weitergeht, wird er systematisch aus dem Land getrieben", sagte Vorstand Karl-Heinz Rummenigge dem Magazin Sport Bild und erklärte sich solidarisch mit dem 35 Jahre alten Bayern-Kapitän, der sich zuletzt auf Grund der Veröffentlichung gefälschter Fotos mit seiner ehemaligen Freundin Verena massiv über die "unmenschliche Behandlung" durch Teile der Boulevard-Presse beschwert hatte.

Oliver Kahn schaut sich das nicht mehr lange mit an. (Foto: Foto: dpa)

Kahn sei ein großer Kämpfer, fügte Rummenigge hinzu: "Aber er ist auch nur ein Mensch, der einen sensiblen Punkt hat. So treibt man ihn, einen der wenigen Hoffnungsträger für die WM 2006, langsam, aber sicher fort."

Der Nationaltorhüter hatte zuvor mit Rummenigge und Manager Uli Hoeneß ausführlich über seine Situation gesprochen. "Ich schaue mir das noch eine Weile an. Aber es gibt irgendwann eine Schmerzgrenze", erläuterte er seine Gedanken: "Ich habe juristisch alles getan. Aber wenn es in diesem Stil weitergeht, ist klar, dass ich irgendwann meine Konsequenzen ziehen werde." Im Übrigen werde ihm "der Verein dabei nicht im Wege stehen".

Auch am Rande des Trainingslagers des deutschen Rekordmeisters in Bonn machte Kahn am Mittwoch seinem Unmut Luft. "Ich habe einen Vertrag bis 2006, den ich zu erfüllen gedenke. Es gibt aber Umstände, wo man die Sache überdenken muss. Der Verein versteht mich, dem Klub ist der Mensch heilig. Wir haben nun eine gute Lösung gefunden", sagte "King Kahn", ohne näher auf das Gespräch mit der Chef-Etage einzugehen.

Kahn beklagte erneut die Eingriffe in sein Privatleben. "Es gibt Dinge, die mit meinem Beruf als Torhüter von Bayern München nichts zu tun haben und ein gewisses Maß an Erträglichkeit übersteigen. Ich möchte mich völlig auf den Fußball konzentrieren. Wenn dies nicht mehr möglich ist, kann man sich zusammensetzen und die Situation neu erörtern."

Kahn hatte bereits vor der EM mit einem Wechsel ins Ausland geliebäugelt. Ein Angebot aus der japanischen J-League, das ihm angeblich 7,5 Millionen Euro netto pro Jahr garantiert hätte, lehnte er vor kurzem ab, um seine Teilnahme an der WM 2006 nicht zu gefährden. Zuvor war ein Wechsel zu Manchester United oder Chelsea London in die englische Premier League im Gespräch.

Trotz der Überlegungen, Deutschland möglicherweise zu verlassen, lässt sich Kahn in der Vorbereitung auf die neue Saison nicht beeinflussen. "Ich fühle mich sehr gut. Ich bin angestachelt und habe das Ziel, so viele Titel wie möglich zu holen", sagte der 35-Jährige am Mittwoch.

Mit dem harten Training unter dem neuen Trainer Felix Magath hat Kahn indes keine Probleme. "Das ist für mich nichts Außergewöhnliches. Ich bin es seit jeher gewohnt, hart zu arbeiten." Jedoch beklagte der Keeper die kurze Erholungsphase nach dem Ende der EM. "Wir hatten nicht einmal drei Wochen Urlaub, und nun muss man innerhalb von drei Wochen topfit sein. Das richtige Niveau werden wir vermutlich erst ab dem vierten Spieltag erreichen. Man braucht gewöhnlich vier bis sechs Wochen, um in Form zu kommen."

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