24 Stunden nach der Doping-Razzia der italienischen Polizei in den Olympia-Quartieren von Österreichs Biathleten und Langläufern sind die verschwundenen Biathlonstars Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann vom Nationalen Olympischen Komitee (NOK) für Österreich aus dem Olympia-Team ihres Landes ausgeschlossen worden. Das teilte NOK-Sprecher Raimund Fabi mit.
Kurz zuvor war der umstrittene Biathlon-Trainer Walter Mayer mit sofortiger Wirkung vom Österreichischen Ski-Verband (ÖSV) entlassen worden, bestätigte Fabi.
Mayer war der Auslöser für die Razzia. Die italienischen Behörden ermitteln gegen ihn wegen Dopingverdachts.
Polizist verletzt
Die Flucht von Perner und Rottmann wurde im Umfeld der Mannschaft als "Panikreaktion" aus Angst vor dem Gefängnis kommentiert, das ihnen durch Italiens strenge Antidopinggesetze drohen könnte.
Beide waren die größten Hoffnungen für die Biathlon-Staffel am Dienstag. Perner, Olympiadritter 2002, hatte im von Sven Fischer gewonnenen Sprint trotz hoher Startnummer 87 Platz vier belegt. Rottmann war Weltmeister 2000 über 20 km.
Mayer wurde am Sonntagabend auf der Rückreise aus Italien in Kärnten in Polizeigewahrsam genommen. Er war den Beamten nach einer Routinekontrolle zunächst davongerast und anschließend mit seinem Auto in eine Polizeisperre gekracht. Dabei ist ein Polizist verletzt worden, Mayer blieb unverletzt. Das berichtet das ORF auf seiner Internetseite.
Totalschaden
Der 48-jährige Mayer hatte in dem Ort Paternion in seinem Auto geschlafen. Die Polizei wurde von Anwohnern "auf eine Person in einem abgestellten Auto" hingewiesen.
Daraufhin wurden Beamte geschickt. Als sie den Salzburger aufweckten und befragen wollten, startete der Coach nach Angaben der Polizei sein Fahrzeug und raste davon.
Die Beamten riefen Verstärkung, zudem wurden Straßensperren errichtet. Mayer ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und raste ungebremst in ein Polizeiauto.
Bei der Kollision wurden die beiden Autos total zerstört, in dem Polizeifahrzeug hatte sich niemand befunden.
Spekulationen, wonach die Polizei den Trainer auf Grund eines angeblichen Haftbefehls der italienischen Justiz gesucht und festgenommen hätte, wurden von den Behörden als haltlos bezeichnet.
Es habe sich um einen "ganz normalen Routinevorgang" gehandelt, hieß es dazu.