Dirk Nowitzkis Traum vom ersten Titelgewinn in der besten Basketball-Liga der Welt droht schon zum Playoff-Auftakt der NBA-Meisterschaft zu platzen. Im dritten Spiel der "best of seven"-Serie kassierten die "Mavs" eine klare 91:109-Niederlage bei den Golden Gate Warriors und stehen vor dem zweiten Auswärtsspiel am Sonntagnacht beim Angstgegner in Oakland unter Zugzwang. Vor eigener Kulisse hatten die Texaner das Auftaktspiel verloren und dann das Playoff-Konto wieder ausgeglichen.
"Auf unseren Schultern lastet ein enormer Druck. Wir haben 67 Saisonspiele gewonnen und wollen die Meisterschaft. Alles andere wäre eine Enttäuschung", sagte Nowitzki nach der zweiten Niederlage. Der Würzburger war noch bester Spieler seines Teams, mit insgesamt 20 Punkten und zwölf Rebounds jedoch auch nicht überragend.
Allerdings war "Dirkules" im Hexenkessel der mit 20.629 Zuschauern ausverkauften Oracle Arena fast auf sich allein gestellt. Nur der ebenfalls mit 20 Zählern erfolgreiche Josh Howard zeigte ebenfalls Normalform, während Jason Terry (14) und Jerry Stackhouse (10) enttäuschten. "Wir haben alles versucht, aber nichts ist uns gelungen", analysierte Nowitzki.
Beim fünften Saisonsieg im sechsten Vergleich mit Dallas präsentierte sich Jason Richardson vor der größten Zuschauerkulisse in der Warriors-Vereinsgeschichte in überragender Form. Der Korbjäger kam auf 30 Punkte und acht Rebounds für die Kalifornier, die erstmals seit 13 Jahren wieder die Playoffs erreichten.
Das Team von Trainer Don Nelson, der in der vorletzten Saison noch die "Mavs" coachte, war stets überlegen und lag im Schlussviertel schon mit 22 Punkten Vorsprung vorn. Zum verdienten Erfolg steuerte Stephen Jackson 16 Punkte bei, nachdem er im ersten Playoffduell mit seinem "Ausraster" nach seinem Platzverweis für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Wenige Stunden vor dem Freitagspiel war er deshalb von der NBA-Diszplinarkommission mit einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Dollar belegt worden.
"Wir haben eine Menge Fehler gemacht, die uns die ganze Saison nicht passiert sind. Vor allem haben wir die Übersicht verloren", sagte Mavericks Trainer Avery Johnson, dessen Team die Vorrunde als beste NHL-Mannschaft beendet hatte. Nun droht der Vorjahresfinalist als erstes in den Playoffs topgesetzte Team seit 1999 frühzeitig zu scheitern.
Den ersten Viertelfinaleinzug seit neun Jahren haben derweil die Chicago Bulls vor Augen. Der ehemalige Serienmeister, der 1998 mit Superstar Michael Jordan den letzten seiner bislang sechs NBA-Titel holte, führt nach einem 104:96-Sieg bei Miami Heat in der Playoffserie 3:0 gegen den Titelverteidiger. In der 78-jährigen Geschichte der NBA-Playoffs kam noch nie ein Team nach einem 0:3-Rückstand weiter. Mit 2:1 führen die New Jersey Nets nach einem 102:89-Heimsieg über die Toronto Raptors.