Nationalmannschaft:Kroos versus Özil

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Der Real-Profi macht beim DFB weiter und kritisiert den Abschied des Kollegen: Ein Teil der Erklärung Mesut Özils sei richtig gewesen, ein anderer dagegen "Quatsch". Den Rassismus-Vorwurf gegen den DFB weist Kroos zurück.

Mesut Özil sei "ein lieber Kerl", sagte Toni Kroos und rechnete dann mit dem ehemaligen Nationalelf-Kollegen ab. "Die Art und Weise seines Rücktritts" sei "nicht in Ordnung", erklärte Kroos in einem Bild-Interview und kritisierte Özil frontal: "Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet." Dass sich Özil offenbar diskriminiert gefühlt habe, kann Kroos nicht nachvollziehen: "Ich denke, dass er selbst weiß, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt." Das Gegenteil sei der Fall, "wir setzen uns ja immer wieder aus Überzeugung für Vielfalt und Integration ein", sagte Kroos, der auch zum Auslöser der Affäre, dem Bild von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan, eine klare Meinung hat. "Mesut wurde für das Foto kritisiert - und das zu Recht. Und er hat die Chance verstreichen lassen, sich dazu zu erklären", sagt Kroos: "Trotzdem wurde er von der sportlichen Leitung und im Mannschaftskreis absolut unterstützt. Später wurde er - wie wir anderen auch - für die Leistung bei der WM kritisiert." Kroos räumt ein, dass die "Art der Kritik" sicher "nicht immer auf gutem Niveau" geäußert wurde, "aber da muss man als Spieler dann durch". Özil hätte "einen besseren Abgang verdient gehabt", sagte Kroos, weil er "grundsätzlich" ein "verdienter Nationalspieler" sei.

Im Gegensatz zu Özil will Kroos weiter für die DFB-Elf spielen. Allerdings betonte der 28-Jährige, dass er "mehr Ruhepausen brauche als in den vergangenen Jahren, um auch in den kommenden Spielzeiten auf dem gleichen Niveau zu bleiben". Er habe "ein sehr gutes Gespräch mit Jogi Löw" gehabt, "der Verständnis für meine Überlegungen hatte. Und der trotzdem dafür gekämpft hat, dass ich ihm erhalten bleibe", sagte Kroos. "Wir werden gemeinsam Lösungen finden, damit ich hier und da eine notwendige Ruhepause bekomme."

Derweil hat auch Sami Khedira seine Bereitschaft bekundet, weiter für die DFB-Elf zu spielen, allerdings hätte er auch Verständnis für eine Nicht-Nominierung. "Wenn es aktuell Bessere gibt, werde ich das akzeptieren", schrieb der 31-jährige Mittelfeldspieler am Donnerstag von Juventus Turin in seinen sozialen Kanälen. Khedira erklärte außerdem: "Und wenn es für mich nicht reichen sollte, wäre es für mich nur noch mehr Ansporn, weiter an mir zu arbeiten."

© SZ vom 17.08.2018 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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