Nachruf:Tod der ersten Formel-1-Fahrerin

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Maria Teresa de Filippis Karriere im Motorsport begann mit einer Wette. Ihre drei Brüder wollten nicht glauben, dass sie Auto fahren konnte. Sie bewies es ihnen - und der ganzen Welt. Nun ist sie im Alter von 89 gestorben.

Von René Hofmann

Maria Teresa de Filippis war 31 Jahre alt, als sie 1958 beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps in einen Maserati kletterte. Sie selbst sah sich in dem Moment als "Nesthäkchen". Viele andere sahen in ihr eine Exotin: Die erste Frau, die sich in der Formel-1-WM versuchte. Der Argentinier Juan Manuel Fangio, damals bereits fünfmaliger Champion, riet Maria Teresa de Filippis bei der Gelegenheit: "Höre auf dein Herz. Und höre auf deinen Verstand!" Mit diesem Rat wurde die Italienerin von Startplatz 19 aus mit zwei Runden Rückstand Zehnte. Mehr kamen nicht ins Ziel.

Drei Starts: Das vermerken die Statistiken für Maria Teresa de Filippis. Das Highlight ihrer kurzen Karriere in der Königsklasse: ihr Heimrennen, der Italien-Grand-Prix 1958. Bei dem lag sie auf Rang fünf, bis nach 22 Runden der Motor kaputt ging.

Im gleichen Jahr schied sie bei den Läufen in Portugal und Italien vorzeitig aus.

Wie sie überhaupt zum Motorsport gekommen war? Am Anfang stand eine Wette. Ihre drei Brüder hatten wissen wollen, ob sie überhaupt Auto fahren könne. Mit einem Fiat Topolino bewies sie es ihnen bei einem Bergrennen, indem sie gleich den Klassensieg holte. Von da an ging es in dem Sport, in dem bis heute nur wenige Frauen Fuß fassen, für sie bergauf. 1959 beendete Maria Teresa de Filippis nach dem Unfall-Tod eines Freundes ihre Karriere. Am Samstag ist sie im Alter von 89 Jahren gestorben.

Ihre Beerdigung soll am Montag nahe Bergamo statt- finden. Die Formel 1 würdigte sie auf ihrer offiziellen Homepage als "unglaubliche Frau".

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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