Nach Zidanes Roter Karte:"Materazzi beleidigte meine Mutter und Schwester"

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Zinédine Zidane hat sich für seinen Kopfstoß gegen den Italiener Materazzi im WM-Finale entschuldigt - bedauern würde er es allerdings nicht, denn Materazzis Worte hätten ihn tief getroffen.

Zinédine Zidane hat sich für seinen Kopfstoß gegen den italienischen Verteidiger Marco Materazzi im WM-Finale entschuldigt.

Allerdings könne er die brutale Geste "nicht bedauern", sagte der französische Spielmacher dem Sender Canal plus. Denn Materazzi habe seine Mutter und seine Schwester beleidigt. "Er sagte sehr persönliche Dinge über sie. Er wiederholte sie mehrmals mit harten Worten, das hat mich tief getroffen", erklärte Zidane.

Er hätte lieber einen Schlag ins Gesicht bekommen als das zu hören, sagte Zidane. Dennoch sei sein Kopfstoß nicht zu rechtfertigen, "und ich entschuldige mich bei allen Kindern, die das gesehen haben", sagte Zidane in dem Interview. Er bedauere jedoch nicht, was er getan habe.

"Denn das würde bedeuten, Materazzi hätte das Recht gehabt, all das zu sagen." Es war die erste öffentliche Stellungnahme des ehemaligen Mannschaftskapitäns seit dem Finale am Sonntag.

Der Kopfstoß auf die Brust Materazzis brachte Zidane in der 110. Minute den Platzverweis ein, Italien gewann das Spiel schließlich im Elfmeterschießen.

Die Tätlichkeit war das unrühmliche Ende von Zidanes beeindruckender Länderspielkarriere, die ihn zum WM-Titel 1998 und zur Europameisterschaft 2000 führte.

Andere Version von Materazzi

Etwa zur selben Zeit, zu der sich Zidane im Fernsehen äußerte, veröffentlichte die italienische Zeitung Gazzetta dello Sport Auszüge eines Interviews mit Materazzi im Internet. "Ich habe zu ihm nichts über Rassismus, Religion oder Politik gesagt", zitierte ihn die Zeitung.

"Und ich habe auch nicht über seine Mutter gesprochen. Ich habe meine Mutter mit 15 Jahren verloren und es bewegt mich immer noch, wenn ich über sie spreche." Er habe nicht gewusst, dass Zidanes Mutter während des Endspiels im Krankenhaus gelegen habe. "Ich wünsche ihr alles Gute", sagte er weiter. Zidane sei für ihn immer ein Held gewesen, den er bewundere.

Zidane selbst bekräftigte in seinem Interview seinen Entschluss, die Fußballschuhe nach der WM an den Nagel zu hängen. Es gebe viele Personen, die ihn zum Weitermachen bewegen wollten, sagte der 34-Jährige. "Aber das war definitiv."

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