Nach Völlers Wutrede:"Rudi hat sich verdribbelt"

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Der Konflikt zwischen der ARD und Rudi Völler geht weiter. Das Erste erwartet vom DFB-Teamchef eine Entschuldigung für seine verbalen Attacken gegen die Moderatoren.

"Auch zwei Tage danach steht eine Entschuldigung Völlers an Delling und Netzer aus", sagte der WDR-Sportchef Heribert Faßbender in einem Tagesthemen-Kommentar am Montagabend: "Rudi hat sich da in einer Ecke verdribbelt, aus der er schnell wieder herauskommen sollte. Am Mittwoch ist dazu Gelegenheit - für die Mannschaft auf dem Platz und für Rudi Völler hinterher."

Der Teamchef, der nach der peinlichen Nullnummer gegen Island die ARD-Berichterstatter Gerhard Delling, Waldemar Hartmann sowie Chef-Kritiker Günter Netzer beschimpft hatte, wird jedenfalls nach der Partie (20.45 Uhr/live in der ARD) gegen die von Berti Vogts trainierten Schotten wie gewohnt zur Verfügung stehen. "Es wird sich nichts ändern. Rudi Völler wird bei Waldi Hartmann sitzen. Das ist die Absprache bei Länderspielen", sagte der für das Fernsehen zuständige DFB-Mediendirektor Gerhard Meier-Röhn.

"Es ist klar, dass Herr Faßbender für seinen Sender so sprechen muss. Wir bewerten das aber nicht über und halten den Ball flach", ergänzte der ehemalige ARD-Mann Meier-Röhn später. Auch Völler-Assistent Michael Skibbe soll wie immer in der Halbzeitpause zur Verfügung stehen - und die Spieler nach dem Abpfiff.

Im Ersten, das sich zusammen mit dem ZDF bis 2009 die Rechte an den Heimspielen des Vize-Weltmeister gesichert hat, soll sich ebenfalls wenig ändern. Neben Interviewer Hartmann sind wieder Delling und Netzer am Start, die von ihren Grundsätzen "keinen Deut" abweichen wollen.

Einziger Wechsel: Statt Steffen Simon kommentiert diesmal Reinhold Beckmann das Geschehen. Nach dem Trubel um den Völler-Ausraster und auf Grund der sportlichen Brisanz der Partie dürfte der ARD jedenfalls eine hervorragende Einschaltquote sicher sein. "Wenn wir die Schotten schlagen, wird das Gespräch mit Völler eher kurz. Tritt jedoch der schlimmste Fall ein und wir verlieren, werde ich ihm als erste Frage stellen: Das war wirklich Sch..., oder?" erklärte Hartmann in der Bild-Zeitung.

Völler hatte zuletzt seine "derbe" Wortwahl("Scheiß", "Scheißdreck", "Käse") wenigstens für unangemessen gehalten. Im Kern wollte der 43-Jährige allerdings nicht von seinen Aussagen abrücken, wofür er unter anderem von den Bundesliga-Managern, aber auch von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder Rückendeckung erhielt. Zudem hatte Völler seine Kritik auf die "Gurus und Ex-Gurus" Franz Beckenbauer, Paul Breitner und Udo Lattek ausgeweitet und erklärt, es sei Zufall gewesen, dass es zunächst Delling und Netzer getroffen habe. Eine ausdrückliche Entschuldigung hatte Völler bisher lediglich für Hartmann parat, dem er Weißbier-Konsum vor der Sendung unterstellt hatte.

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