Nach der Auslosungs-Gala:"Das Kribbeln hat begonnen"

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Die Ziehungspaten Michael Schumacher, Herbert Grönemeyer und Italiens Weltklasse-Schiedsrichter Pierluigi Collina bewiesen ein glückliches Händchen und sorgten für einige spannende Partien: Berti Vogts Schotten müssen gegen Italien antreten und die Niederlande treffen - wie bei der Europameisterschaft - auf Tschechien.

"Italien ist sicherlich der Favorit in der Gruppe. Aber die Italiener werden es im Hampden Park sehr schwer haben. Dort haben wir die Niederlande geschlagen und gegen Deutschland ein Remis geholt. Wir haben aus der EM-Qualifikation gelernt und gute Chancen, uns für Deutschland zu qualifizieren, vielleicht sogar direkt als bester Gruppenzweiter", meinte Schottlands Nationaltrainer Berti Vogts nach der Auslosung.

"Wenn wir normal spielen, müssten wir uns durchsetzen", kommentierte Giovanni Trapattoni das Aufeinandertreffen mit dem ehemaligen deutschen Bundestrainer. Die weiteren Gegner der schottischen "Bravehearts" sind Slowenien, Norwegen, Weißrussland und Moldawien.

Otto Rehhagel erhielt ein schweres Los: Er trifft mit Griechenland in der Gruppe 2 auf den Nachbarn Türkei, Dänemark, die Ukraine, Georgien, Albanien mit Hans-Peter Briegel und Kasachstan. Nur die acht Gruppensieger und die zwei besten Zweiten haben in der Europa-Qualifikation die WM-Teilnahme sicher. "Das ist eine diffizile Gruppe. Es ist für uns nicht einfach, aber machbar. Ich hoffe, dass sich der Traum verwirklichen lässt, bei der WM in meiner Heimat dabeizusein", kommentierte Rehagel sein Los.

Tschechien erneut gegen die Niederlande

Auch Winfried Schäfer steht mit Afrika-Meister Kamerun vor einem steinigen Weg gegen Ägypten, die Elfenbeinküste, Libyen, Sudan und Benin als Hürden. "Das ist eine starke Gruppe. Aber das größere Problem für uns ist, die Reisen zu den Gegnern zu organisieren", meinte Schäfer.

In der Gruppe 1 wird die wohl spannendste Partie, die zwischen Tschechien und den Niederlanden sein. Auch in der EM-Qualifikation hatte es den Vergleich zwischen dem EM-Titelträger von 1976 und dem von 1988 gegeben. Tschechien setzte sich dabei gegen "Oranje" durch, die Niederländer lösten erst in den Playoffs gegen Schottland das EM-Ticket. Nun folgt die dritte Auflage. Komplettiert wird diese Gruppe durch Rumänien, Finnland, Mazedonien, Armenien und Andorra.

Gastgeber Deutschland ist für das zweite WM-Endturnier auf deutschem Boden nach 1974 automatisch qualifiziert. Dementsprechend entspannt verfolgte DFB-Teamchef Rudi Völler die Ziehung in der Festhalle. "Die Gruppe 1 ist die mit Abstand stärkste. Ich glaube sogar, dass die Rumänen ein Wörtchen mitsprechen werden", meinte Völler. Sein Gesamtfazit: "Die Mannschaften sind recht gut verteilt worden."

Zu der Auslosungs-Gala waren 3500 Gäste unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" gekommen. Weltweit verfolgten 150 Millionen Menschen die Ziehung der Qualifikations-Gruppen im Fernsehen.

Studentenprotest vor der Festhalle

OK-Präsident Franz Beckenbauer zeigt sich nach der Gala sehr zufrieden: "Wir können mit dem Verlauf dieser Woche sehr zufrieden sein. Ich muss mich bedanken. Es haben alle an einem Strang gezogen, es lief alles reibungslos. Es sind zwar noch zweieinhalb Jahre bis zur WM, aber das Kribbeln hat jetzt schon begonnen."

Vor der Festhalle kam es unterdessen zu Protesten von einigen hundert Studenten. Sie demonstrierten mit Transparenten gegen die geplanten Kürzungen der hessischen Landesregierung im Bildungssystem. Die Proteste richteten sich in erster Linie gegen Hessens Ministerpräsident Roland Koch, der bei der Auslosung zu den Gästen zählte.

Mit einem starken Aufgebot an Beamten und weiträumigen Absperrungen rund um den Frankfurter Messebereich war die Polizei bereits im Vorfeld auf die Protestaktionen eingestellt. Bereits am Dienstag hatten Studenten bei der offiziellen Eröffnung des WM-Globus an der Alten Oper auf Grund des Auftritts von Koch die Feierlichkeiten gestört.

(sueddeutsche.de/dpa/sid)

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