Muhammad Ali ist 65 Jahre alt:Schmetterling und Biene

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Er ist der schillerndste Boxer aller Zeiten: Cassius Clay alias Muhammad Ali wird heute 65 Jahre alt. Das beispiellose Boxerleben des ,,Größten''.

Als Muhammad Ali noch Cassius Clay hieß und zwölf Jahre alt war, hatte er ein festes Ziel vor Augen. 1954 ging er in seiner Heimatstadt Louisville/Kentucky erstmals ins Boxtraining, weil er den bestrafen wollte, der sein Fahrrad gestohlen hatte - es war der Anstoß zu einer einzigartigen Karriere.

Der Größte: Muhammad Ali. (Foto: Foto: dpa)

Heute ist Ali 65 geworden. ,,Der Größte'', wie er sich selbst nannte, feiert klein: Zusammen mit Ehefrau Lonnie und einigen Freunden verbringt er seinen Geburtstag zu Hause in Phoenix - kein Empfang, keine Fernseh-Gala, keine Posen vor Kameras.

Mehr als 25 Jahre Boxen haben ihre Spuren hinterlassen. Seit 1982 leidet Ali an der Parkinson-Krankheit. Seine Bewegungen sind zittrig, seine Stimme ist undeutlich und leise.

Im Ring war er der Lautsprecher. ,,Ich habe die Welt durchgeschüttelt, ich bin der Größte'', schrie er 1964 nach seinem ersten WM-Titelgewinn gegen Sonny Liston. Die Show hatte sich der 1,92-Meter-Mann bei einem Wrestler abgeschaut.

Danach legte er seinen ,,Sklavennamen'', wie er ihn nannte, ab. Er konvertierte zum Islam und hieß fortan Muhammad Ali. Um den leichten Boxstil, den er kreierte, beneideten ihn viele. Die Arme ließ er provozierend hängen, die Fäuste waren schnell und die Beine auch - der ,,Ali-Shuffle'' ist Teil der Boxgeschichte. ,,Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene'', war sein Motto.

Am 10. September 1966 boxte Ali erstmals in Deutschland. Im Frankfurter Waldstadion verteidigte er seinen WM-Gürtel erfolgreich gegen Europameister Karl Mildenberger. Ein Jahr später verlor Ali seinen Titel und die Boxlizenz, weil er den Vietnamkrieg verurteilt und den Wehrdienst verweigert hatte.

Erst 1970 durfte er wieder boxen. Ein Jahr später hatte er den ersten von drei Auftritten, die ihn und seine Gegner weltberühmt machten. Im ,,Kampf des Jahrhunderts'' brachte ihm Joe Frazier die erste Niederlage bei. Am 30. Oktober 1974 schlug Ali überraschend den gefürchteten Weltmeister George Foreman K.o. und trug zum zweiten Mal den WM-Gürtel. Den verteidigte er am 1.Oktober 1975 gegen Joe Frazier beim ,,Thrilla in Manila'', der bis heute als einer der brutalsten Boxkämpfe gilt.

Am 15. Februar 1978 trat Ali gegen Leon Spinks an. Ali nahm den Gegner nicht ernst, stieg untrainiert in den Ring und verlor. Spinks gewährte Ali einen direkten Rückkampf um den Titel der WBA. Sieben Monate später gewann Ali ein drittes und letztes Mal einen WM-Titel und brach damit Floyd Pattersons Rekord. Dann trat er zurück.

© Süddeutsche Zeitung vom 17.1.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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