Münchner Verletzte:Mit Brecht und Lewandowski

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Robert Lewandowski hat wieder zwei schmerzfreie Schultern. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Genesung des Stürmers macht dem FC Bayern vor dem Trip nach Madrid Hoffnung. Um die anderen Patienten - Mats Hummels und Jérome Boateng - steht es offenbar nicht ganz so gut.

Von Ulrich Hartmann, München

In schwierigen Zeiten helfen auch Sprüche, die dem Dichter Bertolt Brecht zugeschrieben werden. Diesmal trug Karl-Heinz Rummenigge einen Aphorismus der Hoffnung vor. "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren", sagte Bayern Münchens Vorstandsboss, ehe er am Montagvormittag in den Mannschaftsairbus nach Madrid stieg. Im Bernabéu-Stadion müssen die Münchner am Dienstagabend eine 1:2-Hinspiel-Niederlage derart überkompensieren, dass sie am Ende ins Halbfinale einziehen. Die meiste Hoffnung für die vom Ungarn Viktor Kassai geleitete Partie macht ihnen, dass ihr Stürmer Robert Lewandowski wieder dabei ist. Der Pole hatte das Hinspiel gegen Real wegen Schulterbeschwerden und das 0:0 am Samstag bei Bayer Leverkusen wegen einer Gelb-Sperre versäumt, vor allem gegen die Madrilenen wurde er schmerzlich vermisst. "Alles wieder okay", sagte er bereits nach dem beschwerdefreien Training am Sonntag. "Die medizinische Abteilung hat großartig gearbeitet", lobte Rummenigge.

Thomas Müller macht eine kuriose Rechnung auf. Klar ist: Die Bayern müssen gewinnen

Ähnlich viel Hoffnung macht die grinsend vorgetragene Europapokal-Arithmetik des Angreifers Thomas Müller. "Theoretisch müssen wir bis zur Halbzeit nur das gleiche Spiel abliefern wie im Hinspiel, dann steht es eineinhalb zu null für uns, und wenn wir dann noch einen Elfmeter reinmachen, sind wir ja schon weiter", sagte Müller. So eine Rechnung mit halben Toren - aufgrund der regulatorisch höheren Bewertung von Auswärtstreffern - könnte wichtig werden. Den Bayern würde ein 2:0-Erfolg ebenso zum Einzug ins Halbfinale genügen wie jeder beliebige Sieg mit mindestens drei eigenen Treffern.

Zu diesem Zweck soll Lewandowski wieder seiner Torjägergenetik folgen. Dass die Schulter nicht mehr schmerzt, genügt einem Angreifer seines Kalibers schon zur Topform. Dass eine Dreierreihe mit Kingsley Coman, Thomas Müller und Douglas Costa momentan nicht halbwegs an das Sturm-Trio mit Arjen Robben, Robert Lewandowski und Franck Ribéry heranreicht, war in Leverkusen zu beobachten. "Lewy ist halt so gut wie unser einziger Stürmer, Thomas ist mehr eine hängende Spitze", sagt Kapitän Philipp Lahm und hat eine tolle Idee für Lewandowskis Dienstagabendgestaltung: "Das Schönste wäre, wenn wir einsnull in Führung gingen, egal in welcher Minute, weil: In dem Moment brauchen wir nur noch ein zweites Tor - und wären weiter."

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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