1860 München:Keine Lust auf Fifty-fifty

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Stärke nach Standards: 1860-Innenverteidiger Jan Mauersberger trifft nach einem Eckball von Daniel Wein per Kopf zum 2:0 gegen Unterföhring. (Foto: Renate Feil/imago)

Beim 2:0 des TSV 1860 München gegen Unterföhring quittieren die Zuschauer die verhaltene Vorstellung mit Pfiffen - Trainer Daniel Bierofka wehrt sich.

Von Markus Schäflein

Der TSV 1860 München ist Tabellenführer, sein Heimspiel am Mittwochabend gewann er unspektakulär, aber ungefährdet 2:0 (1:0), damit baute er den Vorsprung auf neun Punkte aus. Was in der zweiten Fußball-Bundesliga noch für Begeisterungsstürme gesorgt hätte, wird nach dem Absturz in die Regionalliga Bayern anders wahrgenommen, denn die Löwen spielten ja nicht gegen Union Berlin, sondern gegen den FC Unterföhring. Und so begleiteten etliche Zuschauer im Stadion an der Grünwalder Straße den Umstand, dass Sechzig nach dem frühen 1:0 durch Markus Ziereis fast keine Torchancen in der ersten Hälfte mehr hatte, mit Gemoser und Gepfeife.

"Wir lassen hinten nichts zu, und das ist gerade gegen solche Gegner ganz wichtig."

Das wiederum gefiel Daniel Bierofka, Trainer des TSV 1860, gar nicht. Auch gegen einen überaus limitierten Gegner wie den abgeschlagenen Tabellenletzten Unterföhring gilt es aus seiner Sicht schließlich, ein paar Grundregeln zu beachten. "Wenn keine Möglichkeit ist, nach vorne zu spielen, wenn wir das Spiel kontrollieren und den Ball nicht gleich dem Gegner in die Füße spielen wollen, muss das Publikum es auch mal akzeptieren, wenn man nicht gleich jeden Ball nach vorne spielt", forderte Bierofka. "Sonst geht es nur noch rauf und runter, und dann ist es nur noch fifty-fifty. Wir lassen hinten nichts zu, und das ist gerade gegen solche Gegner ganz wichtig."

In der Tat ist - neben der Stärke bei Standards, die sich beim 2:0 (48.) durch Jan Mauersberger nach einer Ecke mal wieder zeigte - die Defensive der größte Unterschied der Löwen zu den meisten anderen Regionalligisten. Sie macht fast keine einfachen Fehler, die Gegner kommen nur selten zu Torchancen. Schlechter sah es gegen Unterföhring im Spiel nach vorne aus: "In der ersten Halbzeit haben wir zu kompliziert gespielt, in der zweiten Halbzeit war dann das Umschalten nicht gut. Da haben wir oft falsche Entscheidungen getroffen. Dass wir die eine oder andere Situation besser ausspielen müssen, ist mir auch klar", meinte Bierofka: "Und dass die Zuschauer ab und zu mal unzufrieden sind, ist ihr gutes Recht. Aber nach 20 Minuten ist es ein bisschen früh, finde ich." Mittelfeldspieler Daniel Wein hatte festgestellt, dass "es schon die letzten Spiele ein bisschen unruhiger als in der Hinrunde" war: "Einerseits kann ich es verstehen, weil sie Spektakel sehen wollen. Aber die Gegner stehen hinten drin, so leicht ist es jetzt auch nicht, da durchzukommen. Wir gewinnen trotzdem, das zählt. Gegen Ingolstadt müssen wir uns aber ein bisschen steigern."

Am Montag (18 Uhr, Sport 1) beim FC Ingolstadt II findet nämlich eine Art Spitzenspiel statt - die U23 des Zweitligisten zählt zu den Verfolgern in der Tabelle und hat eine Drittliga-Lizenz beantragt. Allerdings verloren die Schanzer zuletzt 0:1 gegen Rosenheim und offenbarten dabei gegen einen defensiven Gegner, was den Löwen derzeit nicht unterläuft: hinten ein Fehler, vorne keine Chancen. In der Montagspartie wird voraussichtlich auch 1860-Stürmer Nico Karger mitwirken können, dessen alte Verletzung im Knie entgegen ersten Befürchtungen vom Mittwochabend nicht wieder aufgebrochen ist - er nahm am Donnerstag am Auslaufen teil. Die Oberschenkelverletzung von Nono Koussou wurde am Donnerstag untersucht. Ob in Ingolstadt Winterzugang Michael Görlitz zu seinem Debüt kommt, bleibt abzuwarten. Gegen Unterföhring saß er erstmals auf der Bank, wurde aber nicht eingewechselt.

Die Relegation der Meister um den Drittliga-Aufstieg wird am 7. April in Magdeburg ausgelost

Einen wichtigen Termin haben die Sechziger inzwischen auch erhalten: Die Relegation der Regionalliga-Meister um den Drittliga-Aufstieg wird am Samstag, 7. April, um 14.45 Uhr ausgelost. Die Ziehung wird im Rahmen der Drittligapartie zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Karlsruher SC durchgeführt. Dann klärt sich, ob der Gegner des bayerischen Vertreters aus dem Norden (Hamburger SV II, VfL Wolfsburg II oder Flensburg), Nordosten (Cottbus), Westen (Viktoria Köln oder Uerdingen) oder Südwesten (Saarbrücken sowie Offenbach oder Waldhof Mannheim) kommt. Die Löwenfans werden also in der Halbzeitpause der Auswärtspartie beim FC Schweinfurt 05 erfahren, auf welchen Vertreter der TSV 1860 trifft - wenn er denn Meister wird.

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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