Sein wahres Alter trägt man im Herzen, sagt der Argentinier Santiago Lange, der bislang älteste Medaillengewinner in Rio de Janeiro. 54 Jahre ist Lange alt, im Herzen aber, so betont er, ist er viel jünger. Sein ganzes Leben lang hat er sich eine jugendliche Freude fürs Wasser erhalten. Sie half ihm auch in schweren Zeiten. Bereits mit sechs Jahren weckte Langes Vater, einst ebenfalls Olympia-Teilnehmer, beim Sohn die Lust am Segeln. Der sollte sie nie mehr verlieren. Schon zum sechsten Mal segelt er bei Olympia - dieses Mal in der neuen Mixed-Katamaran-Klasse Nacra 17. Nach zwei Bronzemedaillen gewann er nun erstmals Gold, gemeinsam mit Partnerin Cecilia Carranza Saroli. Und das, nachdem er 2015 an Krebs erkrankte. Sein linker Lungenflügel musste ihm entfernt werden: "Ganz sicher hat mir in dieser Phase meine positive Lebenseinstellung, aber auch das Segeln geholfen." Und wie einst sein Vater hat auch er seinen Söhnen die Freude am Segeln weitergegeben: Yago und Klaus Lange sind in Rio ebenfalls am Start - in der 49er-Klasse. "Ich habe nie so viel geweint wie bei der Eröffnungsfeier, an der ich mit ihnen gemeinsam teilnehmen durfte", sagte Lange. Nach seiner Goldfahrt weinte er nun erneut. Aufhören, wenn es am schönsten ist, kommt für ihn übrigens nicht in Frage: Er plant schon die Teilnahme 2020 in Tokio - wenn die Knie mitmachen. Ums junge Seglerherz macht er sich keine Sorgen.
Mitarbeiter des Tages:Santiago Lange
Der Segler aus Argentinien ist zum sechsten Mal bei Olympia dabei. Nun hat er zum ersten Mal Gold gewonnen, in einer neuen Klasse - mit 54 Jahren.
Von Johannes Kirchmeier