Mitarbeiter des Tages:Gummi Ben

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Der Name liest sich wie der eines Maskottchens, dahinter verbirgt sich ein TV-Kommentator aus Island, dem es fast die Sprache verschlägt.

Von Johannes Kirchmeier

Island ist das Land der schönen Namen, das weiß inzwischen jeder, der die EM-Spiele verfolgt. Da stürmt ein 26 Jahre alter Mann, der Kolbeinn Sigthorsson heißt. Sein Siegtor hat er sich aber wohl fürs Achtelfinale gegen England aufgehoben, bisher traf er noch nicht. Im Tor steht ein 32 Jahre alter Mann, der den Namen Hannes Thor Halldorsson trägt. Der Thor macht im Tor seine Sache ordentlich, drei Gegentore hat er nach drei Spielen kassiert - und nicht verloren.

Und wie man bei dieser EM nun erfahren hat, gibt es auch "Gummi Ben". Der Name liest sich wie der eines Maskottchens, dahinter verbirgt sich jedoch der TV-Kommentator Gudmundur Benediktsson, den alle nur verkürzt Gummi Ben nennen. Das Rüstzeug dazu, künftig als isländisches Maskottchen um die Welt zu touren, hat Gummi Ben jedenfalls - was an seinen enthusiastischen Kommentaren liegt. Denn der ehemalige isländische Nationalspieler fiebert auch nach der Karriere heftig mit: Im ersten Spiel gegen Portugal (1:1) schrie er den schönen Vornamen des Torschützen Bjarnason ins Mikrofon: "Birkir, Birkir, Birkir!", wiederholte er mehrmals.

Dass das noch lange nicht der Höhepunkt war, zeigte Gummi Ben, als sich Island fürs Achtelfinale qualifizierte. Beim 2:1-Siegtreffer gegen Österreich schrie er sich wieder in Ekstase: "Ja! Ja! Ja! Wir gewinnen das hier! Wir sind unter den letzten 16. Wir sind unter den letzten 16", röchelte er, bevor er zugab: "Meine Stimme ist weg, aber das ist egal. Wir sind durch. Arnor Ingvi Traustason hat getroffen. Island zwei, Österreich eins. Wer hätte das gedacht?!"

Seine Stimme schlägt dabei die freudigen Salti, die er im Stadion gerade nicht schlagen kann. Manche erkundigten sich daher schon, ob Gummi Ben die Reportage überlebt habe. Hat er. Und seine Landsleute hoffen, dass er die kommenden Tage zur Erholung nutzt. Damit er einen überraschenden Viertelfinal-Einzug ausgiebig bejubeln kann.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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