Zum dritten Mal nacheinander hatte der amerikanische Segler Brad Funk in der 49er-Klasse gerade die ersehnte Teilnahme an Olympischen Sommerspielen verpasst. Da wäre ihm vermutlich keiner böse gewesen, wenn er sich in dem Moment gesagt hätte: "Diesen Sommer lege ich mich an den Strand und schaue mir überhaupt keinen Wettkampf an. Mich nervt dieses ganze Olympia." Aber Brad Funk ist ein anderer Typ. Er fasste in dem Moment einen Entschluss, er sagte sich: "Wenn ich schon nicht selbst in Rio teilnehmen kann, dann will ich, dass die Segler keine Probleme haben, wenn sie segeln."
Es war ja das große Thema vor diesen Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro, dass das Segelrevier in der Guanabara-Bucht sehr verdreckt ist. Eine Professorin an der University of Texas schätzte, dass die Sportler ein 99-prozentiges Infektionsrisiko tragen würden, wenn sie drei Teelöffel von dem verseuchten Wasser aufnehmen würden. Während sich andere Segler beschwerten, schritt Funk zur Tat: Gemeinsam mit zwei Brasilianern und ein paar Plastikkörben fährt er seit Ende Juli mit einem Fischkutter auf eigene Kosten durch die Guanabara-Bucht und sammelt Müll. Er weiß natürlich, dass seine Aktion nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, sagte er in der ARD. Aber ein Tropfen, der etwas bewirkt haben könnte bei den Segelwettbewerben. Denn als er in der ARD-Reportage eine Plastiktüte aus dem Wasser fischt, sagt er: "Die nennen wir Traumzerstörer. Wenn die sich verfängt, bremst sie das Boot ab." Oder eben die Windsurfer - wie Funks britische Freundin Bryony Shaw. Die dürfte ihm auch dankbar sein. Denn sie startete in Rio in der Klasse RS:X - und wurde ohne große Berührungen mit "Traumzerstörern" Sechste.