Der 107. Radsport-Klassiker Mailand-Sanremo wird von diversen Vorfällen überschattet. Kurz nach dem Start wurde das Peloton wegen eines Erdrutsches über die Autobahn umgeleitet, dann ereignete sich 30 Kilometer vor dem Ziel ein Sturz, danach gewann der krasse Außenseiter Arnaud Démare (Frankreich), und einen Tag später kam ein schwerer Verdacht auf: Démare soll bei seinem Sieg geschummelt haben.
Nach einem Bericht der Online-Ausgabe der Gazzetta dello Sport vom Sonntag soll der 24-Jährige nach dem Sturz auf der Cipressa von einem Begleitfahrzeug gezogen worden sein. Nur so habe der spätere Sieger den Anschluss an die Spitzengruppe wieder finden können. Die Démare-Konkurrenten Eros Capecchi (Astana-Team) und Matteo Tosatto (Tinkoff) haben das illegale Vorgehen laut dem Bericht bezeugt. Frédéric Guesdon, Démares Chef von Démares Team La Francaise des Jeux, wies die Vorwürfe zurück.
"Démare zog mit 80 Stundenkilometer an uns vorbei. So etwas habe ich noch nie gesehen. Démare hielt sich an der rechten Seite des Teamwagens fest", wurde Capecchi zitiert. Jury-Chef Hervé Brocque teilte mit, dass ihm dazu keine Video-Beweise oder Fotos vorlägen. "Nach dem Sturz herrschte Chaos. Wir haben Arnaud eine Flasche gereicht, er hat sich nicht ziehen lassen. Überall waren Jury-Mitglieder, auf den Motorrädern und in den Wagen", sagte Guesdon der L'Équipe. Vorwürfe solcher Art seien nichts Neues in Italien. Der Teamchef bezeichnete die Aussagen als "Besonderheiten italienischer Rennen - wenn kein Einheimischer gewinnt". Für Démare ist es der bislang größte Erfolg. Vor seinem Erfolg in Sanremo wurde er auf Platz 104 der Radsport-Weltrangliste geführt.