Steine flogen auf das Spielfeld. In den Zeitungen erschienen Schmähartikel. Ein Beleg dafür, dass Frauen in Trikotagen schon lange vor dem grotesken Fußballverbot des DFB reaktionärer Ächtung ausgesetzt waren. Lotte Specht war 19 Jahre alt, als sie 1930 per Annonce Mitstreiterinnen für ihren 1. DFC Frankfurt suchte. Es war der erste bürgerliche Damenfußballklub; im Arbeitersport hatten Frauen in Deutschland schon früher gekickt. Dass die Vereinsgründung "frauenrechtlich" motiviert war, hat Lotte Specht nicht verhehlt. Sogar ihr Vater, ein Metzgermeister, war entsetzt. Sie spielten sonntags auf einer Wiese, auf Tore ohne Netze und mit Baskenmützen, um sich bei Kopfbällen zu schützen - und sie spielten gegen fliegende Kieselsteine und wachsende Widerstände. Manche Mädchen gaben auf, andere fügten sich dem elterlichen Verbot. Und schon ein Jahr später war der 1. DFC Frankfurt mausetot.