Liverpool schlägt Leicester:Klopps Shitwort: Hamstring

Lesezeit: 2 min

Hat wieder Grund zu lachen: Jürgen Klopp gewinnt mit Liverpool gegen Tabellenführer Leicester City. (Foto: Phil Noble/Reuters)

Jürgen Klopp feiert mit dem FC Liverpool einen 1:0-Sieg gegen das Überraschungsteam aus Leicester und lernt nebenbei noch die Besonderheiten der englischen Sprache.

Von Filippo Cataldo, Liverpool/München

Englisch lernen mit Jürgen Klopp: Nach dem 1:0 des FC Liverpool über Leicester City und seiner erfolgreich absolvierten Arbeitspremiere am Boxing Day stellte sich der frühere Dortmunder Trainer vor die versammelte Presse, lobte seine Mannschaft für den Sieg und sagte dann: "Hamstring is the shit word of the year for me". Um später nachzuschieben: "Ich kannte das Wort nicht, bevor ich nach England gekommen bin, aber 'Hamstring' ist für mich das schlimmste Wort des Jahres. Es heißt immer nur Hamstring, Hamstring, Hamstring."

Für alle, die auch nachschlagen müssen: Die schöne Vokabel "hamstring" hat tatsächlich etwas mit "ham", Schinken, zu tun. Mit Klopps Unwort des Jahres "hamstring" wird in englischsprachigen Ländern die rückseitige Oberschenkelmuskulatur, also die Muskeln rund und unterhalb des Allerwertesten, bezeichnet. Diese Muskeln von Liverpools Stürmer Divock Origi wurden während des Spiels durch ein Foul so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass Klopp - sehr zu seinem Leidwesen - Origi hatte auswechseln müssen. Origi war schon der zehnte Spieler, der sich an seinen Hamstrings wehgetan hat, seit Klopp in Liverpool wirkt.

Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Klopp wechselte für den rückseitig etwas derangierten Origi, 20, nach 38 Spielminuten den zuletzt etwas nach seiner Form suchenden Christian Benteke, 25, ein. Der schoss nach einer Vorlage des früheren Hoffenheimers Roberto Firmino in der 63. Minute aufs Tor und überwand mit seinem Schuss zum einzigen Mal in dieser Partie den ansonsten von Ex-Nationalspieler Robert Huth und seinen Kollegen sehr umsichtig dirigierten Abwehrverbund von Leicester City. Liverpool feierte somit den ersten Sieg nach zuletzt drei unerfreulicheren Spielen und stoppte vorerst Leicesters Höhenflug. Die Sensationsmannschaft der Premier League hatte zuvor zehn Spiele hintereinander nicht verloren, bleibt aber Tabellenführer - weil sich Verfolger FC Arsenal um Mesut Özil und Per Mertesacker am Abend beim 0:4 in Southampton blamierte.

Klopp bekennt: "Ich wäre gern cooler"

"Es fühlt sich extrem gut an. Wir haben es super gemacht. Es war ein hochverdienter Sieg. Leicester hatte kaum Torchancen, wir haben in einigen Phasen richtig gut gespielt. Es war sehr emotional, sehr leidenschaftlich", sagte Klopp, der das Spiel auch gewohnt emotional und leidenschaftlich von der Seitenlinie verfolgt hatte und hin und wieder so aussah, als ob er im nächsten Moment am liebsten selbst aufs Feld rennen würde, um einen Pass vielleicht etwas besser zu spielen als einer seiner Spieler oder den Ball vielleicht mal direkt aufs Tor zu schießen, statt den nächsten, komplizierten Pass direkt in die Füße des Gegners zu spielen.

"Ich wäre gerne cooler, aber ich bin nun mal sehr emotional. Man kann es manchmal in meinem Gesicht ablesen", hatte Klopp vor der Partie gegen Leicester erklärt. Mitte Dezember hatten Klopps Jubel mit den Fans nach einem späten Treffer zum Unentschieden gegen West Bromwich sowie ein verweigerter Handschlag für Bromwich-Trainer Tony Pulis für Irritationen gesorgt in England. "Manchmal lache ich mehr als ich sollte, manchmal sehe ich wütender aus als ich sollte", hatte er gesagt. Er hoffe aber, er müsse künftig "weniger über Dinge diskutieren, die nach dem Spiel passierten."

Nach dem Sieg gegen Leicester waren Diskussionen nicht nötig. Also lernte Klopp ein paar neue englische Fachbegriffe.

© SZ vom 27.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: