Liverpool gewinnt 5:4:Brille überlebt Klopps Jubel nicht

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Der FC Liverpool gewinnt durch ein Tor in der fünften Minute der Nachspielzeit die spektakuläre Partie gegen Norwich. Beim Jubeln zerbricht die Sehhilfe des Trainers.

Dem spektakulärsten Spiel der Saison in der Premier League folgte der spektakulärste Glasbruch des Jahres. Als Liverpools Adam Lallana in der Nachspielzeit das 5:4 gegen Norwich City gelang, rannte er völlig euphorisiert zu seinem mindestens ebenso euphorischen Coach und sprang ihm in die Arme. Es folgten alle anderen Liverpooler Spieler. Und als die Menschentraube sich nach einer Weile wieder löste, stand Jürgen Klopp ohne Brille da.

In der Jubeltraube hatte Christian Benteke seinem Trainer versehentlich die Sehhilfe vom Gesicht geschlagen. Die Brille überlebte den Aufprall nicht. Klopp ging halbblind in die Pressekonferenz und scherzte: "Ich habe eigentlich immer eine zweite Brille dabei, aber ich kann sie nicht finden, weil es schwer ist, eine Brille ohne Brille zu finden."

Klopp, 2008 in Deutschland zum Brillenträger des Jahres gewählt, kennt sich mit im Jubel zerstörten Brillen mittlerweile aus. Als er im Februar 2011 mit Dortmund 3:1 beim FC Bayern gewann und in München den Grundstein zur späteren Meisterschaft legte, hatte ihm Mats Hummels versehentlich die Sehhilfe zerstört. Die Meisterschaft werden Klopp und Liverpool in dieser Saison wohl nicht mehr gewinnen, dafür spielt seine Mannschaft nicht konstant genug. Aber am Samstag sorgten die Spieler zumindest schon mal für ein total verrücktes Spiel, machten aus einem 1:3 in der 54. Minute noch ein 5:4.

"Verdiente Gewinner in einer sensationellen Begegnung"

Die Führung durch den Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino in der 18. Minute gaben die Reds wegen ihrer schon bekannten Abwehrschwächen aus der Hand. Dieumerci Mbokani (29.), Steven Naismith (41.) und Wes Hoolahan (54./Foulelfmeter) trafen danach für Norwich. "Wir waren mitten im Chaos und haben dann reagiert", sagte Klopp. Kapitän Jordan Henderson (55.), erneut der überragende Firmino (63.) und James Milner (75.) drehten das Match wieder. Bis zur furiosen Schlussphase: Denn noch einmal geriet Liverpools erster Erfolg nach drei sieglosen Partien in Gefahr, als Norwich-Verteidiger Sebastien Bassong mit seinem Tor zum 4:4 in der zweiten Minute der Nachspielzeit das Stadion endgültig in ein Tollhaus verwandelte. Doch es war noch immer nicht vorbei. In allerletzer Sekunde kam der große Auftritt von Lallana (90.+5).

"Ein unglaubliches Spiel", schwärmte Klopp. "Auch wenn all unsere Probleme durch den Sieg nicht gelöst sind, bleibt das eine unvergessliche Begegnung. Ich denke, wir sind auch der verdiente Gewinner in einer sensationellen Begegnung." Ganz zufrieden konnte er aus Trainersicht aber natürlich nicht sein mit der Leistung seiner Mannschaft. "Solch ein Spiel haben wir nicht zum ersten Mal erlebt, und wir müssen darüber nachdenken, warum immer uns so etwas passiert. Nach 90 Minuten Sieger zu sein, nach 93 Minuten nur einen Punkt zu haben und nach 95 Minuten doch wieder Sieger zu sein, ist absolut ungewöhnlich, aber es ist auch nicht gut, dass wir vier Gegentore kassiert haben", sagte er.

© SZ vom 24.01.2016 / dpa, SID, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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