Leipziger 2:1 gegen den FCA:Abenteuer mit Aussteigern

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Dank mit Folgen: Nach dem Hinspiel (2:1 für Leipzig) verbeugte sich Augsburgs Ex-Leipziger Georg Teigl bei den Heimfans für den freundlichen Empfang. Die eigenen Fans hingegen waren empört. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Sechs Spiele ohne Niederlage - noch nie ist ein Aufsteiger derart gut gestartet wie Leipzig. Die RB-Fans feiern den Augsburger Georg Teigl - und pfeifen den Ex-Bullen Martin Hinteregger aus.

Er sei sich sicher, dass RB Leipzig am Ende der Saison einen einstelligen Tabellenplatz belegen werde, hat Dirk Schuster am Freitagabend gesagt. Dieser Satz war gleich aus zwei Gründen bemerkenswert. RB Leipzig ist ja erst im Sommer in die Bundesliga aufgestiegen, das zum einen. Zum anderen taugt Schuster als hervorragender Experte für solch einen Satz. Er ist der Trainer des FC Augsburg, und er hatte gerade ziemlich gute Argumente präsentiert bekommen für seine These. Leipzig hatte gegen Augsburg nämlich 2:1 (1:1) gewonnen.

Sechs Spiele, drei Siege, drei Unentschieden - noch nie ist ein Aufsteiger in der Bundesliga derart lange ungeschlagen geblieben wie Leipzig. "Es ist schön zu sehen, dass wir so dermaßen gut reinkommen in die Liga", sagte deshalb Trainer Ralph Hasenhüttl, aber er ergänzte diese Worte um einen entscheidenden Zusatz: "Wir sind nicht satt, wir bleiben hungrig!" Leipzig will weiter lernen, und das Heimspiel gegen Augsburg war der beste Beweis.

"Fußballerisch neue Ansätze" hatte Hasenhüttl im Spiel seiner Mannschaft gesehen. Hatten sich die Leipziger bei ihren Heimauftritten gegen Borussia Dortmund (1:0) und Borussia Mönchengladbach (1:1) vor allem über ihr Pressing definiert, waren sie nun eher auf spielerische Kombinationen bedacht. Fußballerisch habe sein Team vor allem in Halbzeit zwei "richtig Gas gegeben - tolle Spielzüge, tolle Stafetten", sagte Hasenhüttl.

Poulsen feiert sein erstes Bundesligator

Doch schon nach elf Minuten gelang die Führung. Marcel Sabitzer hatte aus 17 Metern einfach mal aufs Tor geschossen. Augsburgs Torwart Marwin Hitz ließ den Ball zur Seite abklatschen, dort stand Emil Forsberg und drosch den Ball ins kurze Eck. Zwar glich Dong-Won Ji drei Minuten später mit einem Schlenzer aus, Marcel Halstenberg hatte nicht ernsthaft gestört. Doch Leipzig dominierte weiter, traf die Latte durch Werner (25.). Und nach der Pause zog Yussuf Poulsen an Gegenspieler Paul Verhaegh vorbei - und feierte sein erstes Bundesligator.

"Wir sind gegen jede Mannschaft in der Lage zu punkten. Wir sind eine junge Truppe, haben aber viel Qualität. Jedes Spiel ist für uns ein Abenteuer, wir werfen immer alles rein", sagte Leipzigs Innenverteidiger Willi Orban. Dass sein Team großes Potenzial hat, beweist auch die prominent besetzte Auswechselbank. Gegen Augsburg saßen dort: Kapitän Dominik Kaiser, 15-Millionen-Zugang Oliver Burke, U21-Nationalspieler Davie Selke und der griechische Nationalspieler Kyriakos Papadopoulos.

Applaus für Teigl, Pfiffe gegen Hinteregger

Hasenhüttl versteht es indes, mit ständigen Rotationen die Laune im Team hoch zu halten - auf fünf Positionen hatte er seine Mannschaft gegen Augsburg umgebaut. Forsberg und Poulsen zum Beispiel hatten beim 1:1 in Köln zunächst zugesehen, gegen Augsburg waren sie nicht nur wegen ihrer Treffer die besten Spieler auf dem Platz.

Viel Applaus bekam von den 35.721 Zuschauern der Augsburger Georg Teigl, er hatte vor seinem Wechsel zum FCA anderthalb Jahre für Leipzig gespielt. Bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde dagegen Martin Hinteregger. Der Innenverteidiger hatte sich vor der Saison gegen einen Wechsel von Red Bull Salzburg zum Bruder-Klub in Leipzig entschieden, war stattdessen nach Augsburg gegangen - und hatte scharfe Kritik geübt an den Leipziger Verantwortlichen um Sportdirektor Ralf Rangnick. "Ich hätte nicht gedacht, dass die Reaktion so heftig ausfällt", sagte Hinteregger: "Ich habe nur die Sicht von Salzburg vertreten."

Auch für die Aussteiger bei RB ist so eine Rückkehr ein Abenteuer.

© SZ vom 02.10.2016 / SZ, dpa, SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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