Leipzig besiegt Bremen:Ein Salzburger unterm Weihnachtsbaum

Lesezeit: 2 min

Leipzigs Stürmer Yussuf Poulsen (mi.) und Verteidiger Ibrahima Konate (re.) feiern Torschützen Bruma (li.). (Foto: Robert Michael/AFP)

Durch ein spätes Tor von Bruma überwintert RB Leipzig auf einem Champions-League-Platz - und verkündet wenige Minuten später den nächsten Zugang aus Salzburg.

Mit dem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk an die Fans wartete Ralf Rangnick bis nach Spielende. Die Jubelgesänge im Stadion nach dem mühsamen 3:2 (2:0)-Erfolg gegen Werder Bremen waren kaum verklungen, da ließ der Sportdirektor von Fußball-Bundesligist RB Leipzig in den sozialen Medien die Winter-Verpflichtung von Wunschspieler Amadou Haidara aus Salzburg verkünden. Es ist der 15. Spieler der von Salzburg nach Leipzig wechselt, das dürfte auch den Trainer freuen, der übrigens auch Ralf Rangnick heißt. Einen schönen Abend hatte Rangnick in dieser Funktion ja schon zuvor: Durch den Sieg im "unglaublich intensiven und mitreißenden" Duell (Rangnick) mit Bremen hatte Leipzig Rang vier gefestigt und geht mit einer Champions-League-Platzierung in die Winterpause.

"Unsere Willensleistung war großartig", sagte Rangnick, "Bremen war zu jeder Zeit gefährlich." Und am Ende doch nicht erfolgreich. Spielerisch überzeugend und mit offensiver Ausrichtung hatte Werder durch Kapitän Max Kruse (67.) und den eingewechselten Joshua Sargent (77.) die Treffer von Lukas Klostermann (22.) und Nationalspieler Timo Werner (44.) gekontert. Letztlich gelang Bruma (87.) der späte Siegtreffer, den auch Bremen verdient gehabt hätte. Aber es kam anders. 31 Zähler hat der schmale Leipziger Kader geholt, besonders im eigenen Stadion punktete das Rangnick-Team regelmäßig. Sieben Siege, nur sechs Gegentore, keine Niederlage: Die Heimstärke ist einer der Schlüssel für den Leipziger Erfolg.

Stolz, Freude, aber auch Erschöpfung

"31 Punkte kommen nicht von ungefähr", sagte Kapitän Willi Orban, der im Rennen um die Champions-League-Plätze von "einer super Ausgangslage" sprach. Ähnlich sah es Mittelfeldspieler Diego Demme: "Es ist einfach ein schöner Abschluss. Wir können zufrieden mit der Saison sein, sind eine richtige Einheit geworden." Stolz und Freude über das bisher Erreichte waren den Leipzigern anzusehen, ihre Erschöpfung ebenfalls. Das Aufeinandertreffen mit Bremen war aufgrund der mühseligen Europa-League-Qualifikation schon das 31. Pflichtspiel der Saison. "Man hat gemerkt, dass uns am Ende ein bisschen die Kräfte ausgegangen sind", sagte Demme. Auch Rangnick machte betonte die enorme Belastung der vergangenen Monate. "Nach 31 Pflichtspielen freut sich jeder auf Weihnachten und ein paar Tage Urlaub", sagte der 60-Jährige.

Nach dem Trainingsauftakt Anfang Januar richtet sich der Fokus auf die erneute Qualifikation für den Europapokal. Rang vier soll verteidigt werden. Nur das unnötige Aus in der Gruppenphase der Europa League wurmt immer noch. Eine weitere schlechte Nachricht ist, dass Haidara, dem Rangnick eine ähnlich tragende Rolle wie einst Naby Keita zutraut, verletzungsbedingt wohl erst Ende März eingreifen kann. "Ich bin guter Dinge, dass wir eine gute Rückrunde spielen werden", sagte Rangnick. Dasselbe erwartet auch Werder-Trainer Florian Kohfeldt, der in Leipzig einzig mit dem Ergebnis haderte. "Wir hätten es verdient gehabt, etwas mitzunehmen", sagte Kohfeldt, der die Leistung als "eine Bestätigung für unseren Weg" empfand: "Wir haben verinnerlicht, mutigen Fußball zu spielen. Ich bin sicher, dass wir in der Rückrunde mehr Punkte holen." 22 davon sammelte Werder in der Hinrunde. Für den internationalen Wettbewerb müsste Bremen diesen Wert in der Rückrunde steigern.

© SZ vom 23.12.2018 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: