Leichtathletik:Königinnen Klüft und Nesterenko

Lesezeit: 2 min

Sie haben die ersten Ausrufezeichen gesetzt: Die Schwedin Carolina Klüft sicherte sich im Siebenkampf souverän die Goldmedaille. Da hatte die Weißrussin Julia Nesterenko im 100-Meter-Finale schon mehr Widerstand zu brechen.

Die schnellste Frau der Welt in einem 100-m-Finale ohne Favoritin wurde die Weißrussin Julia Nesterenko in starken 10,93 Sekunden vor der 20-jährigen US-Sprinterin Lauryn Williams (10,96). Bronze eroberte Veronica Campbell aus Jamaika in 10,97. Gail Devers (USA), Merlene Ottey (Slowenien) und Christine Arron (Frankreich) blieben im Halbfinale auf der Strecke.

Welt- und Europameisterin Carolina Klüft ist nun auch Olympiasiegerin im Siebenkampf. Die 21 Jahre alte Schwedin holte sich bei ihren ersten Olympischen Spielen die Goldmedaille mit 6952 Punkten. Zweite wurde die Litauerin Austra Skujyte mit 6435 Zählern vor der Britin Kelly Sotherton (6424). Einen achtbaren sechsten Rang belegte mit 6287 Punkten die Neubrandenburgerin Sonja Kesselschläger.

Klüft legte 6,78 m im Weitsprung hin - eine Leistung, von der Olympiasiegerin Heike Drechsler in dieser Saison als Spezialistin nur träumen konnte. Die Karlsruherin erkennt als Zuschauerin in Athen wenig rosige Aussichten für das deutsche Team. "Wenn alles gut läuft, können wir vielleicht fünf Medaillen holen", schrieb Drechsler in einem Beitrag für "Die Welt" und forderte: "Wir müssen endlich von unserem hohen Ross runterkommen und begreifen, dass wir in der Breite nicht mehr so stark sind wie früher."

Sprintstar Maurice Greene (USA) hatte zuvor das erste direkte Olympia-Duell mit seinem Herausforderer Asafa Powell (Jamaika) klar gewonnen, Favorit auf 100-m-Gold ist seit Samstagabend aber der Amerikaner Shawn Crawford. Wie im Vorlauf rannte der 26-Jährige in 9,89 Sekunden auch Bestzeit in den Zwischenläufen und warf der Konkurrenz vor dem Halbfinale am Sonntag den Fehdehandschuh hin. Crawford blieb nur 1/100 über seiner Weltjahresbestzeit. Greene kam ebenso wie der Portugiese Francis Obikwelu auf 9,93, Powell auf 9,99 Sekunden. Der Wattenscheider Alexander Kosenkow schied als Sechster seines Laufes in 10,24 aus.

Schultz in Vorlauf ausgeschieden

Runden-Riese Ingo Schultz ist bei seinem Olympia-Debüt im Halbfinale abgestürzt und hat den angepeilten 400-m-Endlauf klar verpasst. Der Europameister aus Hamburg kam am Samstagabend vor 60 000 Zuschauern im Athener Olympiastadion in seinem Lauf über Platz sieben in enttäuschenden 46,23 Sekunden nicht hinaus. Der 29-Jährige hatte keine Chance, er wirkte nicht frisch genug und verfehlte seine persönliche Bestzeit um mehr als anderthalb Sekunden. "Ich habe schon anfangs der zweiten Kurve gemerkt, dass die Beine schwer werden. Das ist deutlich zu früh bei 400 m", sagte 2,01-m- Mann Schultz. "Heute war nicht mehr zu holen. Aber ich bin stolz, dass ich hier laufen durfte. Wie es weitergeht, weiß ich jetzt noch nicht." Bestzeit in den drei Halbfinals rannte US-Meister Jeremy Wariner in 44,87 Sekunden.

Diskus-Riese Lars Riedel darf bei seinen vierten Olympischen Spielen weiter von seiner dritten Medaille träumen. Der Chemnitzer überstand zum Auftakt des zweiten Leichtathletik-Tages mühelos die Qualifikation. "Favoriten sind Virgilijus Alekna und Robert Fazekas", sagte der 36-jährige Goldmedaillengewinner von 1996. Torsten Schmidt aus Rostock erreichte bei seinem Olympia-Debüt ebenso das Finale am Montag. Dagegen verabschiedete sich Michael Möllenbeck aus Wattenscheid) mit 59,79 m. Titelverteidiger Alekna aus Litauen sowie der Ungar Fazekas gewannen ihre Qualifikationsgruppen. Gold im Diskusring holte die Russin Natalja Sadowa mit 67,02 m.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: