Leichtathletik-Event "Weltklasse Zürich":"Kugelstoßer hauen rein"

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Nur Chicken Nuggets wie 100-m-Weltrekordler Bolt? Was Spitzenathleten vor dem Wettkampf essen - und wie viel: Ein Gespräch mit dem Küchenchef beim Leichtathletikevent "Weltklasse Zürich".

Sarina Pfauth

In der Leichtathetik-Szene ist das Buffet beim Meeting in Zürich berühmt. Seit immerhin 40 Jahren kümmert sich der Schweizer Konzern Migros darum, dass die Sportler leckeres Essen haben - und eine gute Grundlage für Weltrekorde im Bauch. Küchenchef Marcel Altenburger, der zuvor schon für das Formel-1-Team BMW Sauber gekocht hat, versorgt die 400 Eventteilnehmer.

Nudeln, Fleisch, Gemüse - und von Diät keine Spur: Zwei Leichtathletinnen in Zürich. (Foto: Foto: weltklassezuerich.ch)

sueddeutsche.de: Herr Altenburger, reichen die Trainer vor dem Wettkampf eine Liste bei Ihnen ein, auf der Kohlenhydratwerte und Vitamingehalt eingetragen sind?

Marcel Altenburger: Nein, überhaupt nicht. Die meisten Sportler essen einfach, was ihnen schmeckt. Sie sind sehr unkompliziert.

sueddeutsche.de: Es gibt keine speziellen Ernährungspläne am Wettkampftag?

Altenburger: Nein, die Athleten essen querbeet alles.

sueddeutsche.de: Und was schmeckt den Spitzensportlern am besten?

Altenburger: Fettarmes Fleisch, zum Beispiel Pute oder Hühnchen. Lamm essen sie auch gerne. Dann natürlich sehr viel Pasta und frisches Gemüse. Und ganz viel Wassermelone. Beim Kuchen sind sie hingegen ein bisschen zurückhaltender.

sueddeutsche.de: Merkt man am Essverhalten, welche Sportart die Leute betreiben?

Altenburger: Ja. Die Hammerwerfer gehen voll auf Pasta, die holen sich Kohlenhydrate ohne Ende. Die anderen Sportler essen ausgewogener. Die meisten essen wirklich einfach, was sie gerne mögen.

sueddeutsche.de: Verputzen die Athleten überdurchschnittlich viel?

Altenburger: Es kommt auf die Sportart an. Kugelstoßer oder Hammerwerfer, die hauen auch richtig Hammerportionen rein. Das reicht für drei normale Personen. Aber die Sprinter essen nur ein bisschen mehr als ein Normalbürger.

sueddeutsche.de: Usain Bolt soll sich bei Olympia hauptsächlich von Chicken Nuggets ernährt haben - haben auch andere Sportler besondere Vorlieben?

Altenburger: Bislang sind noch keine Sonderwünsche an mich herangetragen worden. Aber da sind wir sehr flexibel, wenn die Sportler irgend etwas Besonderes wollen, können wir schnell reagieren.

sueddeutsche.de: Wenn also einer Chicken Nuggets will ...

Altenburger: ... dann kriegt er sie auch.

sueddeutsche.de: Die Athleten kommen aus allen Teilen Europas, aus Afrika und Amerika - lernen die jetzt alle die Schweizer Küche kennen?

Altenburger: Ich koche mehr mediterran-gesunde Kost, also eher leicht, und sehr viel mit Olivenöl. Zwischendurch gibt es aber schon Schweizer Spezialitäten, die haben die Sportler gerne.

sueddeutsche.de: Und die mediterrane Küche kommt auch bei Afrikanern und Amerikanern gut an?

Altenburger: Ja, bei Amerikanern sowieso. Die sind hellauf begeistert. Gestern stand einer vor dem Buffet, hat seinen Kumpel angerufen und gesagt: Du glaubst gar nicht, was hier alles aufgebaut ist!

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