Lage vor Lizenzierungsverfahren:Clubs drohen Auflagen

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Bei vielen Fußball-Bundesligisten geht die Angst um. Die Deutsche Fußball Liga beginnt jetzt mit der Prüfung der Bilanzen und Etaplanungen aller 36 Proficlubs.

Ein brachliegender Transfermarkt, Diskussionen über Gehaltsreduzierungen und Gesamtverbindlichkeiten von geschätzten 700 Millionen Euro verheißen eine düstere Zukunft. Vor diesem Hintergrund müssen mehr Clubs denn je bei der Lizenzvergabe mit Auflagen durch die DFL rechnen.

Wie das Fachmagazin Kicker schätzt, hat die Bundesliga allein in dieser Saison 100 Millionen Euro verbrannt. Nach Jahren in Saus und Braus setzt sich in vielen Vereinen jedoch langsam aber sicher die kaufmännische Vernunft durch. Mit zum Teil deutlichen Kostenreduzierungen sollen die Sünden der Vergangenheit aufgefangen werden.

Drohender Kollaps

Prognosen von einem drohenden Kollaps hält Christian Müller dennoch für maßlos übertrieben. "Wir verfallen zwar nicht in Euphorie, aber im Großen und Ganzen haben sich die Clubs auf die neue Situation gut eingestellt", sagte der DFL-Geschäftsführer für Finanzen.

Gleichwohl gibt es reichlich Grund zur Sorge. Nicht nur das viel diskutierte Halbjahresminus von Borussia Dortmund (29,4 Millionen Euro) oder die jüngsten Verzögerungen bei den Gehaltszahlungen an die Profis von Arminia Bielefeld ließen aufhorchen. Selbst bei der Konzern-Mannschaft aus Leverkusen sitzt das Geld nicht mehr locker, bis 2006 sollen die Personalkosten um 50 Prozent reduziert werden.

Eine für die Süddeutsche Zeitung vom Kreditauskunftsunternehmen "Creditreform" durchgeführte Bonitätsprüfung der 36 Vereine deutet in eine ähnliche Richtung. Dabei erhielten die Bundesligisten Eintracht Frankfurt (3,2) und 1. FC Kaiserslautern (3,27) bedenkliche Noten. Bei Werten über drei wird es dem Bonitätsindex des Unternehmens zufolge kritisch. Die Zweitligisten Karlsruher SC (4,03) und Eintracht Trier (5,0) schnitten noch schlechter ab.

Creditreform-Chef Helmut Rödl forderte von den Vereinen mehr ökonomische Transparenz und mehr Kompetenz in der Unternehmensführung: "Ins Management der Clubs gehören keine kaufmännisch begeisterten Fußball-Fachleute, sondern fußballbegeisterte Kaufleute."

Unter Auflagen

Die Zahl der Vereine, die nach der ersten Runde des Lizenzierungsverfahrens Ende April die Lizenz nur unter Vorbehalt bekommen und bis Ende Mai Auflagen erfüllen müssen, dürfte im Vergleich zum Vorjahr (11) steigen. Schließlich stehen einige Planungen für die kommende Saison, die der DFL bis Montag 24 Uhr vorliegen mussten, auf einem wackeligen Fundament.

Vor allem die purzelnden Preise auf dem Spielermarkt bereiten Kopfzerbrechen. Die Hoffnung auf eine Sanierung durch satte Transfererlöse könnte sich vielerorts als Wunschdenken erweisen. "Wenn ich lese, dass die Dortmunder 50 Millionen Euro für ihre Spieler erzielen wollen, lache ich mich kaputt.

Die Transfersummen gehen in eine Richtung - nach unten, und zwar dramatisch", sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern dem Kicker.

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