Krisengipfel beim DFB:Kampfansage an Mayer-Vorfelder

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Schatzmeister Theo Zwanziger wird beim Verbandstag im Oktober gegen den bisherigen DFB-Präsidenten antreten. Auch die Suche nach einem neuen Nationaltrainer ist nicht mehr alleinige Chefsache von MV. Ein vierköpfiges Team soll jetzt den Nachfolger von Rudi Völler finden.

DFB-Sprecher Harald Stenger teilte am Morgen das Ergebnis der sechsstündigen außerordentlichen Präsidiumssitzung mit, die bis in die Nacht angedauert hatte. Um den Posten des DFB-Präsidenten werden sich demnach auf dem Bundestag am 23./24. Oktober in Osnabrück außer dem Amtsinhaber Gerhard Mayer-Vorfelder auch DFB-Schatzmeister Theo Zwanziger bewerben.

Allerdings soll noch versucht werden, eine Kampfabstimmung zu vermeiden. Das DFB-Präsidium habe beschlossen, eine Gruppe von Mitgliedern des Präsidiums sowie der regionalen Landesverbände zu beauftragen, im Interesse des Verbandes eine einvernehmliche Lösung zu suchen.

Vier Weise sollen Völlers Nachfolger finden

In der Pressemitteilung heißt es wörtlich: "Das DFB-Präsidium hat intensiv über die unterschiedlichen Positionen in der Frage der Führung des Verbandes diskutiert. Dabei hat Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder erklärt, dass er sich, sofern er satzungsgemäß vorgeschlagen wird, zur Wiederwahl stellen wird. DFB-Schatzmeister Theo Zwanziger hat angekündigt, dass er, sofern er satzungsgemäß vorgeschlagen wird, ebenfalls für das Amt des Präsidenten kandidieren wird."

Zwanziger, mit 59 Jahren jüngstes Präsidiumsmitglied, war von Mayer Vorfelders Stellvertreter und schärfstem Kritiker Engelbert Nelle in Stellung gebracht worden. Nelle vertritt den einflussreichen Amateurbereich im DFB und genießt zudem die Unterstützung einiger Landesverbände, sodass Zwanziger auf dem Verbandstag bei einer Kampfkandidatur gute Chancen eingeräumt werden. Zwanziger gehört auch dem Organisationskomitee für die Weltmeisterschaft 2006 unter der Leitung von Franz Beckenbauer an.

Der 71-jährige Mayer-Vorfelder war wegen seiner Alleingänge bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer sowie seiner selbstherrlichen Amtsführung bei den meisten seiner Präsidiumskollegen in die Kritik geraten.

Rehagel soll Vertrag in Griechenland verlängert haben

Im Mittelpunkt der über sechsstündigen Krisensitzung standen außerdem Beratungen über die Nachfolge des zurückgetretenen DFB- Teamchefs Rudi Völler. Das Präsidium beschloss, dass eine Findungskommission einen neuen Bundestrainer suchen soll. Dem Gremium gehören an: Mayer-Vorfelder, Generalsekretär Horst R. Schmidt, Liga-Präsident Werner Hackmann und Franz Beckenbauer.

Rudi Völler war am 24. Juni, einen Tag nach der 1:2-Niederlage im letzten Vorrundenspiel gegen Tschechien und dem damit verbundenen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Portugal, von seinem Amt zurückgetreten.

Namen möglicher Nachfolger wurden nicht genannt. Der Favorit der Boulevardpresse, den die Bild-Zeitung bereits um göttliche Hilfe anflehte ("Rehakles, du musst Deutschland retten !), der griechische Nationaltrainer Otto Rehagel, hat Gerüchten aus Kreisen des griechischen Verbandes zufolge seinen vertrag bis 2008 verlängert und würde somit nicht zur Verfügung stehen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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