Kopfstoß-Affäre:Der doppelte Rauswurf

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Erst Bochum, dann Dortmund: Nach Sunday Olisehs Aussetzer gegen seinen Mannschaftskameraden Hashemian bekam der vom BVB an den VfL ausgeliehene Nigerianer nun auch von der Borussia die Kündigung - und ist somit arbeitslos.

Nach der Auflösung des Vertrages beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum hat auch Borussia Dortmund die Zusammenarbeit mit Mittelfeldspieler Sunday Oliseh mit sofortiger Wirkung beendet.

"Borussia Dortmund hat gegenüber dem Lizenzspieler Sunday Oliseh, der zuletzt an den VfL Bochum ausgeliehen war, eine außerordentliche Kündigung aller vertraglichen Beziehungen ausgesprochen.

Der Vorfall

Anlass ist der Vorfall im Anschluss an das Bundesligaspiel des VfL Bochum gegen Hansa Rostock am 28. Februar, als Oliseh seinen Mitspieler Vahid Hashemian angegriffen und erheblich verletzt hatte", hieß es in einer Pressemitteilung des BVB, der zuletzt noch einen Teil von Olisehs Gehalt gezahlt hatte.

Der Nigerianer griff derweil seinen ehemaligen Teamkollegen Hashemian scharf an. Vor dem tätlichen Übergriff, der schon zur Trennung mit dem VfL geführt hatte, habe Hashemian ihn mit rassistischen Sprüchen beschimpft. "Ich war menschlich tief verletzt. Ich bin seit 15 Jahren Profi. So etwas ist mir noch nie passiert. Meine Ehre war gekränkt", sagte Oliseh dem Kölner Express, ohne allerdings konkret zu werden.

Dass er dem Iraner Hashemian nach dem Rostock-Spiel in der Kabine vorsätzlich mit einem Kopfstoß das Nasenbein gebrochen hat, bestreitet der 29-Jährige: "Ich habe ihn zur Rede gestellt. Ich konnte nicht glauben, was er da zu mir gesagt hat. Wir haben uns angeschrien. Dann ist es passiert. Aber ich habe keine drei Meter Anlauf genommen. Wir standen uns gegenüber, dann habe ich ihn attackiert. Es war im Affekt. Und ich sage hier, ich bin nicht stolz darauf, was da passiert ist."

Mama und Papa

Nach Darstellungen Olisehs sei der bis 2004 laufende Vertrag nicht einseitig vom VfL aufgelöst worden. "Wir haben ihn aufgelöst. Mein Vater und meine Mutter haben gesagt: 'Sunday, wenn das wirklich so war, musst du gehen'", meinte Oliseh, der als Grund für seinen Aussetzer "eine schreckliche Woche" anführte.

Sein Bruder Egutu wäre mit einem Herzanfall auf dem Fußballplatz zusammengebrochen. Außerdem hätte es am Vorabend des Spiels gegen Rostock Vertragsgespräche mit dem VfL gegeben, nach denen er das Gefühl hatte, dass der Klub seinen Vertrag nicht mehr verlängern wollte. Oliseh: "Ich habe alles in mich reingefressen."

Der Nigerianer will weiter in Deutschland tätig bleiben: "Ich liebe die Bundesliga." Oliseh, dessen Vertrag in Dortmund bis 2005 lief, kann allerdings erst zur kommenden Saison ablösefrei von einem Klub verpflichtet werden.

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