Kolumne: Kim Ja-scho:Psychodelische Hosen

Lesezeit: 1 min

(Foto: N/A)

Bei den Spielen gibt es Öhrchen in zig Varianten, etwa Teddyfellkapuzen mit Flauschöhrchen. Norwegens Curler hätten es lieber mit dieser Bekleidung versucht.

Von Saskia Aleythe

Das bestimmende Thema dieser Spiele sind natürlich: Öhrchen. Öhrchen an Kapuzen, die mancher Volunteer im Hauptpressezentrum mit sich herumträgt, flauschige helle Teddyfellkapuzen mit flauschigen hellen Öhrchen. Spitze Öhrchen, runde Öhrchen, Tiger, Panda, Katze. Öhrchen sind beliebt in Südkorea, die Wahrscheinlichkeit ist groß, in den kleinen 24-Stunden-Shops kein Klopapier zu bekommen, dafür findet man eher problemlos Plastikhaarreifen mit Öhrchen. Das Publikum trägt sie auch, die jungen Mädchen und auch etwas ältere, beim Eiskunstlauf etwa. Was dann ein hübsches Bild ergibt in Kombination mit mancher Trainerin, die im üppigen Pelz neben der Eisfläche thront.

Aber dann gibt es Teams im olympischen Dorf, bei denen die Öhrchen nicht mal sonderlich auffallen würden, weil sie ohnehin schon sehr auffällig sind: die norwegischen Curling-Männer. Ihre Leidenschaft für außergewöhnliches Beinkleid beliefert die olympische Welt regelmäßig und seit diversen Spielen mit erstaunlichen Bildern, eine Fangemeinde hat ihnen eine Facebook-Seite gewidmet. Also nur den Hosen, nicht den Curlern. Fast 500 000 Benutzern gefällt das. Die Hosen erinnern mal an einen Becher Vanilleeis mit Erdbeersoße, mal an psychedelische Wahrnehmungsstörungen oder abrupte Verbindungsprobleme beim Streamen. Rot, weiß, blau, in allen Formen. Zum Valentinstag durfte auch mal eine pinke Version herhalten. Mit Herzchen. Der Daily Express sammelte jüngst ein paar Reaktionen nicht so begeisterter Twitterer, die einen Olympia-Ausschluss der norwegischen Curler forderten - wegen ihrer Hosen. Die Betreiber der Facebook-Fan-Seite posteten den Artikel, mit den Worten: "Wir sind nicht ganz sicher, woher dieser Hass kommt."

Blumen, Punkte und Spiralen trugen die Curler auf ihren Hosen übers Eis, fürs Halbfinale hat das nicht gereicht. Vielleicht hätten sie es doch besser mal mit Öhrchen versucht.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: