Klinsmann zur Torwartfrage:Rotation bis 2006

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Jens Lehmann sieht seine Chance in der Nationalmannschaft: Jürgen Klinsmann hat angekündigt, sich bis zur WM 2006 in Deutschland auf keine Reihenfolge im Tor festzulegen und die geplante Rotation beibehalten zu wollen.

London/Nürnberg (sid) - Jens Lehmann hat schon schlechtere Zeiten als Fußballer erlebt. In der deutschen Nationalmannschaft sieht der 34 Jahre alte Torwart im Dauer-Konflikt mit seinem Rivalen Oliver Kahn wieder eine Chance.

Zudem hat sich Lehmann am Sonntag mit Arsenal London einen Platz in der englischen Fußball-Historie gesichert. Die "Gunners" blieben durch ein 5:3 gegen den FC Middlesbrough zum 42. Mal in Serie unbesiegt und egalisierten damit den Uralt-Rekord von Nottingham Forest aus der Saison 1977/78.

Doch wichtiger als die Bestmarke und die Tabellenführung in England dürfte für Lehmann am Montag die Ankündigung von Bundestrainer Jürgen Klinsmann gewesen sein, sich bis zur WM 2006 in Deutschland auf keine Reihenfolge im Tor festlegen und die geplante Rotation beibehalten zu wollen.

"Wir haben kein Zeitlimit außer Juni 2006. Ich habe die Pflicht, bis kurz vor der WM beiden die faire Chance zu geben, ihr Ziel zu erreichen. Einer wird dann 2006 die Entscheidung schlucken müssen", sagte Klinsmann im kicker.

Bis dahin erwartet er von beiden "die totale Professionalität und mentale Stärke, die Situation zu verarbeiten".

Doch schon nach dem Länderspiel am in Österreich (3:1), bei dem Lehmann und Kahn je 45 Minuten zum Einsatz kamen, hatte sich der England-Legionär "unzufrieden" mit seiner Situation gezeigt.

Er habe mit 34 Jahren von etwas anderem geträumt, "als gegen Österreich eingewechselt zu werden". Allerdings sei er von Klinsmann "so informiert, dass ich die Chance habe, zu spielen, wenn ich gute Leistungen bringe".

Davon geht jedoch auch Oliver Kahn, 35, aus, der verkündete, dass sich die "aberwitzige Diskussion" in einem halben Jahr ohnehin erledigt hätte.

Der Konflikt schwelt

Zum Thema Lehmann meinte Kahn, dass er sich "nicht mit anderen" beschäftigen wolle: "Meine Erfahrung ist groß genug, dass ich die Dinge jetzt nicht überbewerte. Wer meint, ich würde explodieren, der kennt mich wirklich nicht. Ich bleibe ganz ruhig und vertraue auf meine Stärken."

Der Konflikt schwelt, doch Klinsmann sieht die Rivalität der Torhüter von Bayern München und Arsenal London als "unproblematisch". Er wisse "ganz sicher: Innerlich haben sie als Top-Athleten Hochachtung voreinander.

Es ist faszinierend, mit welcher Hingabe beide an ihrem Ziel arbeiten: die WM 2006, als Nummer eins. Dieses Duell Kahn gegen Lehmann ist ein ganz wichtiges Signal für die Mannschaft. Beide leben den totalen Ehrgeiz vor. Das kann mir als Trainer nur recht sein."

Vom Ehrgeiz Lehmanns, in Deutschland die Nummer eins zu werden, profitiert auch der FC Arsenal. Zwar musste er am Sonntag gegen Middlesbrough drei Gegentreffer hinnehmen, an allen drei Toren war Lehmann allerdings schuldlos.

Am Mittwoch hat Arsenal im Heimspiel gegen Blackburn die Gelegenheit, die Serie auf 43 Spiele ohne Niederlage auszubauen.

© SZ vom 24.8.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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